Russlands Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Österreich haben schon eine Jahrhundert lange Tradition. Schon in der Zeit des  Kaiser- und Zarenreiches pflegten die beiden Staaten eine gute Beziehung. Auch heute – trotz der Sanktionen der EU – herrscht ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den zwei Ländern und der Handelsumsatz ist  in der letzten Zeit wieder am Steigen.

Die politischen Beziehungen zwischen Russland und Österreich im 18. Jahrhundert

Die Herrscherin der österreichischen Monarchie, die über 40 Jahre den Thron innehatte, sowie die Herrscherinnen des Zarenreiches Katharina  I. und II. sowie Anna I. und Elisabeth I. pflegten nicht nur auf Grund verwandtschaftlicher Verhältnisse eine gute Beziehung. Die damals wohl mächtigsten Reiche Europas, hielten über Jahre hinweg ihre Freundschaft aufrecht.  Trotz vieler politischer Krisen und verschiedensten Kriegen, wie der Teilung Polens und dem Siebenjährigen Krieg. Die Zarin Elisabeth wurde sogar die Taufpatin von Peter Leopold, dem Sohn Maria Theresias und späteren Römischen Kaisers deutscher Nation unter dem Namen Leopold II.

Putins Relation mit Österreich

Putin scheint ein besonderes Verhältnis zu Österreich und seinen Spitzenrepräsentanten  zu haben. Nicht bekannt ist, ob dies unter anderem auf seine KGB Vergangenheit in der für deutschsprachige Länder zuständigen Abteilung zurück zu führen ist. Gerüchten zu folge ist das Deutsch sprechende Staatsoberhaupt Russlands, als er in den 80ern in der DDR stationiert war, zum Schifahren in die Alpenrepublik gekommen. Doch mit Sicherheit lässt sich dies nicht sagen, da es weder Fotos gibt, noch offizielle Bestätigungen der Regierungen aus Österreich oder Russland. Bewiesen ist jedoch, dass er als rechte Hand des damaligen St. Petersburger Bürgermeister – Anatoli Sobtschak, für den Außenhandel sowie für die Auslandsbeziehungen zuständig war. Auf Fotos kann man ihn mit der Frau des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers  – Franz Vranitzky, und auch dem Außenminister Alois Moick zur Einweihung eines Österreich-Platzes und einer Österreich-Bibliothek sehen.

Nach seiner Wahl zum Präsidenten war er mehrere Male in Österreich. Unter anderem zur Ski-WM in St. Anton, wo er mit dem ehemaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel beim Schifahren abgelichtet wurde. Laut seinem Biografen Medwedew bekam er sogar Schiunterricht von der österreichischen Schifahrlegende Karl Schranz. Auch mit dem damaligen Bundespräsidenten verband ihn eine besondere Freundschaft. Neben abwechselnden Staatsbesuchen schenkte er dem Präsidenten Ehepaar zwei Welpen seiner geliebten Hündin, dem Labrador Konni. Er erwies Klestil auch bei seinem Begräbnis die letzte Ehre.

Auch mit dem späteren Präsidenten Heinz Fischer verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Österreich war auch das erste Land, das er nach dem Beitritt der Krim zur Russischen Föderation im Jahre 2014 offiziell besuchte.

Das Know How, des österreichischen Wintersportes, wie Seilbahnen und Schilifte, kommt mittlerweile auch in den russischen Schigebieten zum Einsatz. Das Hauptinteresse liegt heute jedoch mehr in den Gaslieferungen.

Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Österreich und Russland in der Zeit der EU Sanktionen

Als die EU den Druck auf Russland durch weitere Sanktionen ständig erhöhte, trat Österreich vorsichtig, aber bestimmt auf die Bremse. Dies nicht ohne Grund, denn wichtige Unternehmen, wie die OMV und Catoil im Öl und Gas Sektor, die Strabag im Baubereich, die Bank Austria und die Raiffeisenbank sind in Russland stark tätig. Österreich musste damals viel Kritik für sein Handeln sowie auch den Besuch Putins nach der Ukraine Krise einstecken.

Russland liefert schon seit 1968 Gas nach Österreich, was im Juni diesen Jahres Grund für die 50 Jahrfeier mit einem Besuch des russischen Staatsoberhauptes war. Die Pläne der 2014 unterzeichneten Verträge für eine neue Pipeline, der South-Stream, mussten aufgrund des großen Drucks der EU begraben werden. Jetzt bemühen sich Gazprom und OMV um neue Pläne, mit einer Erhöhung der Gastransporte durch die Ostseepipeline, der Nord Stream 2, und stoßen auch hier wieder auf Widerstand der EU.

Nach den Rekorden der Exporte Österreichs nach Russland im Jahre 2013, halbierten sich diese in den darauf folgenden Jahren. Vor allem die Lebensmittelexporte gingen sehr stark zurück, dies einerseits wegen den Gegensanktionen Russlands sowie auch dem Wertverlust des Rubels, der österreichische Lebensmittel sehr teuer machte.

Welche Wirtschaftssektoren sind heute die größten zwischen Russland und Österreich?

Im letzten Jahr ist der Handelsumsatz zwischen den zwei Ländern wieder gestiegen und hält sich auch in diesem Jahr auf ähnlich hohem Niveau. Sollte der Ausbaus der Nord Stream 2  verwirklicht werden, dann könnte sich dieser schlagartig erhöhen, denn die russischen Gasexporte machen  den größten Teil  der wirtschaftlichen Beziehungen aus. Des Weiteren werden Holz, Bauteile für Straßenbahntechnik und Bergbauanlage, Titan, Glasfasern und optische Elemente, sowie Verpackungsmaterial wie Karton und Papier geliefert. Neu hinzugekommen sind im letzten Jahr Tafelbesteck und Küchengeräte.

Ist ein Ende der Sanktionen in Sicht?

Die EU Sanktionen sind wieder um ein halbes Jahr verlängert worden, bis Ende 2018. Was die EU entscheiden wird steht wohl noch in den Sternen. Daher sind Firmen wie Bosch und andere Hersteller dazu übergegangen neue Werke in Russland zu eröffnen, um so nicht direkt von den Sanktionen der EU betroffen zu sein.

 

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