Russen fühlen sich vermehrt verantwortlich für das, was im Land passiert

Russen fühlen sich vermehrt verantwortlich für das, was im Land passiert

Der Anteil der Russen, die sich für das, was im Land passiert, verantwortlich fühlen, ist im vergangenen Jahr von 9 auf 28 Prozent gestiegen, berichtete Wedomosti unter Bezug auf die Ergebnisse einer Umfrage des Levada-Zentrums.

Gleichzeitig ist der Anteil der Russen, die sich für die Ereignisse in ihrer Stadt verantwortlich fühlen, gewachsen. Wenn es vor einem Jahr 14 Prozent waren, dann sind es laut den Umfragedaten jetzt 32 Prozent. Die Zahl der Russen, die sich für die Situation in ihrer Familie verantwortlich fühlen, ist ebenfalls gestiegen – auf 92 gegenüber 91 Prozent im Vorjahr.

Auch der Anteil der Russen, die glauben, die Ereignisse beeinflussen zu können, hat erheblich zugenommen. Für das gesamte Land stieg dieser Wert von 5 auf 10 Prozent, in Städten von 9 auf 16 Prozent. Der Anteil derer, die zuversichtlich sind, Einfluss auf das Familiengeschehen zu nehmen, sank dagegen auf 86 Prozent, vor einem Jahr waren es 89 Prozent.

Die Soziologin Karina Pipia vom Levada-Zentrum kommentierte die Umfrageergebnisse in einem Interview mit der Zeitung und erklärte das wachsende Bewusstsein der Russen für ihre Verantwortung gegenüber Stadt und Land in einem „sozio-politischen Kontext“.

Ihrer Ansicht nach richtete sich „die Aufmerksamkeit der Russen weg von außenpolitischen Ereignissen auf inländische russische Ereignisse – die Rentenreform, den Preisanstieg“. „Dies zeigt sich an dem nachlassenden Interesse an der internationalen Agenda und der erneuten Besorgnis über die Probleme der Armut und dem Einkommensrückgang, der das Wachstum des „staatsbürgerlichen Bewusstseins „auslöste, sagte sie.

Der politische Analytiker Nikolai Petrov verknüpft in einem Interview mit der Zeitung Wedomosti diese Umfrageergebnisse auch mit der Rentenreform sowie den jüngsten Regionalwahlen. Die Kenntnis der Tatsache, dass Ihre Stimmabgabe das Gesamtergebnis beeinflussen könnte, führte dazu, dass die Wahlbeteiligung in den zweiten Wahlrunden der Gouverneurswahlen unerwartet höher war als in der ersten Runde. Er ist zuversichtlich, dass sich diese Praxis in späteren Wahlgängen in anderen Regionen wiederholen wird.

[hub/russland.NEWS]

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