Der Putin-Kritiker Alexei Nawalny veröffentlichte seinen ersten Beitrag auf Facebook, nachdem er in eine Strafkolonie in der Region Wladimir verlegt wurde. Der Oppositionspolitiker bestätigte, dass er sich in einer Sicherheitszone in der Justizvollzugskolonie Nr. 2 (IK-2) in der Stadt Pokrow befindet. Nawalny hat noch keine „Gewalt oder auch nur eine Andeutung davon“ gesehen. Er nennt die Kolonie „unser freundliches Konzentrationslager“.
„Grüße an alle aus dem „Sektor der erweiterten Kontrolle A“. Ich muss zugeben, dass es dem russischen Gefängnissystem gelungen ist, mich zu überraschen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es möglich ist, hundert Kilometer von Moskau entfernt ein echtes Konzentrationslager einzurichten.
Ich habe bisher keine Gewalt oder auch nur oder auch nur eine Andeutung davon einen Hinweis darauf gesehen, obwohl ich aufgrund der angespannten Gesichter der Insassen, die stramm stehen und Angst haben, ihren Kopf zu bewegen, leicht den zahlreichen Geschichten glaube, hier im Gefängnis IK-2 hätten sie vor kurzem Menschen mit Holzhämmern halb zu Tode geprügelt“, schrieb Nawalny.
Ihm zufolge „haben sich inzwischen die Methoden geändert“. Er könne sich kaum an „einen Ort erinnern, an dem jeder so höflich und in gewisser Weise freundlich spricht.“ „So nenne ich mein neues Zuhause ‚unser freundliches Konzentrationslager'“. Man müsse die Regeln und die tägliche Routine einhalten, unflätige Sprache und Slang sind verboten. Und dieses Verbot werde streng beachtet. Überall sind Videokameras installiert, und bei der geringsten Verletzung wird ein Bericht erstellt, sagte er. „Ich glaube, jemand oben hat Orwells ′′1984′′ gelesen und gesagt: Ja, das ist lustig. Lasst uns das tun. Bildung durch Entmenschlichung. Aber wenn man alles mit Humor nimmt, kann man leben. Also insgesamt geht es mir gut.“
Am 2. Februar verwandelte das Simonowsky-Gericht in Moskau die Bewährungsstrafe von Alexei Nawalny im Fall Yves Rocher in eine Haftstrafe. Er muss zwei Jahre und acht Monate in einer Kolonie verbringen. Während des Prozesses befand sich der Politiker in der Untersuchungshaftanstalt Matrosenruhe. Anschließend wurde er in die Untersuchungshaftanstalt Kolchugino in der Region Wladimir und später nach Pokrow verlegt.
[hrsg/russland.NEWS]
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