EU verbietet europäischen Reiseveranstaltern, Touristen nach Russland zu bringen

EU verbietet europäischen Reiseveranstaltern, Touristen nach Russland zu bringen

Das 19. Paket der Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland beinhaltet ein Verbot für europäische Unternehmen, touristische Reisen nach Russland zu organisieren und touristische Dienstleistungen auf dem Territorium des Landes anzubieten. Dies geht aus einer Entschließung des Rates der Europäischen Union hervor. 

Laut dem estnischen Außenministerium sei das Verbot touristischer Dienstleistungen in Russland verhängt worden, um die Einnahmen des Landes zu verringern und um unnötige Reisen zu verhindern – insbesondere angesichts eines erhöhten Risikos willkürlicher Festnahmen von EU-Bürgern. 

Der Russische Verband der Reisebranche RST hat erklärt, dass die neuen Sanktionen die Aktivitäten russischer Reiseveranstalter nicht betreffen. Laut dem Vizepräsidenten der RST, Georgi Mochow, handelt es sich um ein Verbot für europäische Reiseveranstalter, Reisen für europäische Bürger nach Russland zu organisieren. Die neue Maßnahme könne jedoch die Möglichkeiten der Europäer, Reisen nach Russland zu organisieren, „erheblich einschränken”, meint der Experte. 

„Im Moment gibt es keine tatsächlichen Hindernisse für ihre Einreise”, heißt es in dem Bericht. Die gastgebenden Fremdenverkehrsunternehmen in Russland werden demnach weiterhin im normalen Modus arbeiten. 

Artur Muradjan, Vizepräsident des Verbandes der Reiseveranstalter Russlands (ATOR), bezweifelt, dass die Sanktionen der russischen Reisebranche schaden werden. Seiner Meinung nach wirft das Verbot Fragen hinsichtlich der Umsetzung und Kontrolle auf. 

So sei unklar, was genau mit „touristischen Dienstleistungen” gemeint sei: ein elektronisches Visum, der Kauf eines Flugtickets, eine Hotelbuchung oder das gesamte Paket. Gleichzeitig würden die meisten Dienstleistungen über Drittländer bezahlt und die Europäer nutzten immer häufiger globale Aggregatoren, die möglicherweise nichts mit Russland zu tun hätten. „Wie kann einem deutschen Staatsbürger verboten werden, ein Hotel auf einer fiktiven ‚Insel‘ zu buchen?” so der Experte per  Telegram. 

Muradjan hält das Verbot für Fluggesellschaften aus der Türkei oder dem Nahen Osten, Europäern Flugtickets für Flüge nach Russland zu verkaufen, für verwirrend. Darüber hinaus sind die Mechanismen zur Kontrolle der Einhaltung all dieser Beschränkungen nach wie vor unklar. Laut dem Experten könnten die Sanktionen in diesem Bereich die Europäische Union mehr kosten als „hypothetische Verluste russischer Unternehmen”. Der Vizepräsident von ATOR wies darauf hin, dass die von der EU verhängten Beschränkungen eine „eklatante Diskriminierung ihrer eigenen Bürger“ darstellten, da ihnen das freie Reisen untersagt sei. 

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