Drohnenangriffe: Russische Fluggesellschaften beförderten zwei Millionen Passagiere weniger als im Vorjahr

Drohnenangriffe: Russische Fluggesellschaften beförderten zwei Millionen Passagiere weniger als im Vorjahr

Wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiatsija mitteilte, belief sich das Passagieraufkommen russischer Fluggesellschaften im Zeitraum Januar bis September 2025 auf rund 84 Millionen Personen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres beförderten die Fluggesellschaften 86,1 Millionen Passagiere – ein Rückgang von rund 2,5 Prozent. 

Innerhalb Russlands sank das Passagieraufkommen um 3,8 Prozent auf 63,3 Millionen Personen, obwohl der innerregionale Verkehr um 0,1 Prozent auf 2,1 Millionen Personen zunahm. Der Verkehr auf internationalen Strecken stieg um 0,7 Prozent auf 20,4 Millionen Personen. Auf Strecken außerhalb der GUS stieg dieser Wert um 7,3 Prozent auf 13,1 Millionen Passagiere. 

Das sinkende Passagieraufkommen im innerregionalen Flugverkehr steht im Zusammenhang mit den ukrainischen Drohnen-Angriffen auf diverse Regionen Russlands. Laut Rosawiatsija mussten am vergangenen Sonntag 13 russische Flughäfen ihren Flugbetrieb vorübergehend einstellen Samara, Pensa, Krasnodar, Sotschi, Saratow, Wolgograd, Gelendschik Nischnekamsk, Bugulma, Orenburg, Ufa, Kasan und Uljanowsk.   

Im Falle einer Sicherheitsbedrohung des Luftraums über einem Flughafen wird das Signal „Teppich” gesendet. Während der Dauer des Signals werden Starts und Landungen vollständig ausgesetzt und Flugzeuge, die sich in der Luft befinden, werden zu Ausweichflughäfen umgeleitet oder verlassen das Gebiet.   

Bisher müssen die Fluggesellschaften die zusätzlichen Kosten für die Abfertigung von Flügen und Passagieren tragen. Eine Landung auf einem Ausweichflughafen kostet durchschnittlich 500.000 Rubel (5.300) Euro, je nach Größe des Flugzeugs. Darin enthalten sind die Flughafengebühren, die Bezahlung der Arbeitszeit der Besatzung und die Betreuung der Passagiere. Die Gesamtverluste der Branche werden auf mehrere hundert Millionen bis eine Milliarde Rubel geschätzt. 

Der Verband der Luftverkehrsbetreiber (AEVT) hat deswegen ein Schreiben an das russische Verkehrsministerium gerichtet. Darin bittet er darum, die Frage der Entschädigung der Fluggesellschaften für die Kosten zu prüfen, die ihnen durch die Verwendung von „Teppich”-Signalen an russischen Flughäfen entstehen. In einem separaten Schreiben schlug der AEVT vor, diesen Mechanismus analog auch auf Dienstleistungen von Flughäfen und Cafés auszuweiten.  Der AEVT empfiehlt, zu diesem Thema eine Sitzung unter Beteiligung von Vertretern von Fluggesellschaften, Flughäfen und einer Reihe von staatlichen Stellen abzuhalten.  

Angesichts der derzeitigen Gewinne der Fluggesellschaften ist es laut Oleg Pantelejew, dem Geschäftsführer der Agentur Awiaport, unwahrscheinlich, dass diese mit zusätzlicher Unterstützung rechnen können. Der Staat werde den Fluggesellschaften nur im Falle einer sehr schlechten finanziellen Lage Geld zur Verfügung stellen, so Pantelejew gegenüber dem russischen Wirtschaftsmagazin Experte. 

Gleichzeitig bat Sergei Alexandrowski, Chef von Russlands größter Fluggesellschaft Aeroflot, um Schutz vor chinesischen Fluggesellschaften. Diese hätten ihre Präsenz im Fernen Osten erheblich ausgebaut und böten „unangemessen niedrige” Tarife an. 

„Dies ist zweifellos ein erheblicher Druck – nicht nur auf die Aeroflot-Gruppe, sondern auf die gesamte russische kommerzielle Luftfahrt. Die Verfügbarkeit internationaler Flüge ist wichtig, dennoch scheint es mir wichtig, die Interessen der russischen Fluggesellschaften in diesem Zusammenhang zu beobachten und zu kontrollieren“, erklärte er. 

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