In Russland steigt die Zahl der HIV-Infizierten weiter an. Im letzten Jahr kamen 35.000 neue Fälle hinzu, sodass die Gesamtzahl nun bei 1,25 Millionen Menschen liegt, wie der Leiter des Staatlichen Zentrums für AIDS-Prävention und -Bekämpfung, Wadim Pokrowski, mitteilte. Ende 2024 waren 1,215 Millionen Menschen infiziert.
„Das Infektionsrisiko ist sehr hoch. Betrachtet man nur Erwachsene im Alter von 15 bis 50 Jahren, so sind das mehr als ein Prozent der Bevölkerung – jeder hundertste Russe ist infiziert. Betrachtet man einzelne Altersgruppen, beispielsweise Männer im Alter von 40 bis 45 Jahren, so sind es bereits etwa 4 Prozent. Das heißt, jeder 25. Mann ist mit dem Virus infiziert“, erklärte Pokrowski. Unter Frauen desselben Alters liegt der Anteil bei 3 Prozent. Laut Pokrowski ist unter Erwachsenen im Alter von 15 bis 50 Jahren „jeder Hundertste” mit dem Virus infiziert. „Alle müssen verstehen, dass die Epidemie nicht vorbei ist und das Infektionsrisiko sehr hoch ist”, betonte er.
Russlands Gesundheitsminister Michail Muraschko erklärte hingegen, dass in Russland weiterhin ein Rückgang der Zahl neuer HIV-Infektionen zu verzeichnen sei. Im Jahr 2024 wurden im Land 48.500 neue Infektionsfälle festgestellt, was einem Rückgang von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ein Spezialist für HIV-Infektionen des russischen Gesundheitsministeriums erklärt die unterschiedlichen Zahlen mit „verschiedenen Erfassungsmodellen“. Die Zahl der HIV-infizierten Russen betrage nicht mehr als 1 Million Menschen.
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt Russland bei der HIV-Infektionsrate auf dem Niveau afrikanischer Länder. In Russland gibt es 890 HIV-Infizierte pro 100.000 Einwohner. Dies ist vergleichbar mit Guinea (874), Guyana (937) und Nigeria (961) und höher als beispielsweise im Tschad (771), in Äthiopien (601) oder Mali (523). Derzeit leben weltweit 40 Millionen Menschen mit HIV. Es wird erwartet, dass die Zahl der Infizierten in diesem Jahr um 1,4 Millionen Menschen steigen wird.
Vom 24. November bis zum 5. Dezember hat die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor eine Hotline zu Fragen der HIV-Prävention eingerichtet. Fachleute beantworten Anfragen und informieren über Stellen, an denen kostenlose, anonyme HIV-Tests durchgeführt werden, teilte die Behörde mit. Die Aktion wurde anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember durchgeführt.

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