Schlimmer als der Tod. Wovor haben die Russen Angst?

Schlimmer als der Tod. Wovor haben die Russen Angst?

Laut einer Umfrage des Allrussischen Meinungsforschungsinstituts (WZIOM) gaben 31 Prozent der Russen an, an eine Gefahr eines militärischen Angriffs auf Russland zu glauben. Allerdings befürchteten 61 Prozent der Befragten keinen solchen Angriff. Nach Meinung der meisten Russen geht eine Bedrohung vor allem von den USA (53 Prozent), der Ukraine (26 Prozent) und China (7 Prozent) aus.

Zu den drei Ländern, mit denen Russland freundschaftliche Beziehungen unterhält, gehören nach Meinung der Russen China (45 Prozent), Belarus (30 Prozent) und Kasachstan (21 Prozent). Interessant dabei ist, dass die Zahl derer, die freundschaftliche Beziehungen zu Frankreich (10 Prozent) und Deutschland (9 Prozent) in Betracht ziehen, gestiegen ist.

Am 29. Oktober hat das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum eine andere interessante Umfrage veröffentlicht. Es ging um Ängste. Dabei kam heraus, dass sich die Russen am meisten vor der Krankheit von Angehörigen und Kindern, dem Weltkrieg und der Willkür der Behörden fürchten. Danach kam die Angst vor eigener Krankheit und der Armut. Den 6. bzw. den 7. Platzt belegte die Furcht davor, dass es in Russland wieder zu Repressalien kommen könnte und vor einer Verschärfung des Regimes. Einen Überfall und sogar ihren eigenen Tod befürchten die Russen weniger. Auch vor dem Altwerden scheinen die Meisten keine Angst zu haben (diese Angst belegte den letzten Platz).

Dass die Russen mehr Angst vor der Willkür der Behörden haben als vor Tod, musste man sogar im Kreml zur Kenntnis nehmen. „Wir sind nicht immer mit der Umfragemethodik vertraut, und wir sind nicht immer mit dem Wortlaut vertraut, wie die Fragen an die Befragten formuliert wurden. Trotzdem achten wir natürlich darauf und berücksichtigen die Ergebnisse solcher Umfragen“, kommentierte Dmitry Peskow, der Pressesprecher von Präsident Putin, im Interview mit Kommersant.

[hrsg/ russland.NEWS]

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