Auf der großen Doppelinsel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer (Region Archangelsk) ist der Ausnahmezustand erklärt worden. Seit Dezember kommen immer mehr Eisbären in die Siedlungen. In der Nähe des Dorfes Beluschja Guba leben inzwischen 50 bis 60 Eisbären, von denen zwischen 5 und 10 fast immer im Dorf sind. Die Bären lassen sich weder durch Streifenwagen, Lärm, Licht oder gar Hunde verjagen. Sie fühlen sich „zuhause“ und werden aggressiv gegen Menschen, wenn man ihnen zu nahe kommt und sie gehen nicht nur zu den Anwesen, sondern sogar in die Häuser.
Die Leute haben Angst, aus dem Haus zu gehen, Kinder werden nur noch unter Bewachung von Soldaten oder Arbeitern auf die Straße gelassen. Man hat Zäune um Kindergarten und öffentliche Einrichtungen aufgestellt, es wird ständig patrouilliert, alles fruchtet nichts, die Bären haben das Dorf zu ihrem Territorium erklärt.
Der Bürgermeister des Dorfes sagt: „Ich bin seit 1983 hier, aber noch nie zuvor gab es eine solche massenhafte Invasion von Eisbären.
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass mehr als fünf Tiere die Siedlung nicht verlassen, buchstäblich Menschen verfolgen und sogar die Eingänge von Wohngebäuden betreten. Aber da entschieden wurde, das Schießen zu verbieten, müssen wir einen längeren und weniger sicheren Weg für die Anwohner gehen.“ Er fügte hinzu, dass noch viel zu tun sein wird, da sich etwa 50 Bären in der Nähe von Siedlungen befinden.
Da auch das in die Luft Schießen nichts nutzt, müsste man direkt auf sie schießen, was aber nur im extremen Fall von Selbstverteidigung erlaubt ist, da Eisbären streng unter Artenschutz stehen und in die „Rote Liste“ aufgenommen sind.
Die Gemeinde hat jetzt eine Kommission gebildet und die Regionalregierung Archangelsk wird Spezialisten einfliegen.
Das Klima auf der Insel ist arktisch mit strengen Wintern und kühlen Sommern. Nur während einiger Wochen im Sommer ist die Westküste von Nowaja Semlja schneefrei. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei −5,7 °C; die wärmsten Monate sind der Juli und der August mit jeweils 6,0 °C, die kältesten der Januar und der März mit −15,0 °C.
[hmw/russland.NEWS]
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