Russland vergab 2024 fast 250.000 Visa an EU-Bürger

Russland vergab 2024 fast 250.000 Visa an EU-Bürger

Im Jahr 2024 wurden EU-Bürgern fast 250.000 russische Visa ausgestellt, teilte das russische Außenministerium mit. Nach Angaben der Europäischen Union haben die europäischen Länder ihrerseits mehr als doppelt so viele Visa an Russen ausgestellt, nämlich etwa 541.000 bis 565.000.

„Insgesamt wurden im Jahr 2024 von russischen diplomatischen Vertretungen und Konsulaten 98.500 Visa (in Papierform) an Bürger der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ausgestellt, davon 28.730 Mehrfachvisa“, teilte das Außenministerium auf Anfrage der russischen Zeitung Kommersant mit. Darüber hinaus wurden im Jahr 2024 für Bürger dieser Länder 143.500 einheitliche elektronische Visa ausgestellt.

Ende letzter Woche hat die Europäische Kommission neue Regeln für die Erteilung von Visa für russische Staatsbürger veröffentlicht. Demnach werden Mehrfachvisa für die Einreise in den Schengen-Raum, dem 25 der 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Liechtenstein, Island, Norwegen und die Schweiz angehören, künftig nur noch an bestimmte Kategorien von Antragstellern aus Russland – sogenannte Gruppen mit geringem Risiko – ausgestellt werden.

Für jedes Nicht-EU-Land ist ein spezielles Verfahren zur Umsetzung dieser Entscheidung vorgesehen. Wie aus der Entscheidung der Europäischen Kommission hervorgeht, werden Mehrfachvisa weiterhin nur für enge Familienangehörige von Personen mit Wohnsitz in der EU sowie für bestimmte Arbeitnehmer im Verkehrssektor verfügbar sein. Das Recht auf Mehrfachvisa mit einer Gültigkeitsdauer von bis zu fünf Jahren bleibt außerdem für „Dissidenten, unabhängige Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen und andere schutzbedürftige Personengruppen sowie deren enge Verwandte” bestehen.

Letzte Woche teilte das russische Außenministerium mit, dass Moskau die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Erteilung von Mehrfach-Schengen-Visa an russische Staatsbürger zu beschränken, nicht unbeantwortet lassen werde. Spiegelbildliche Maßnahmen werde man jedoch nicht ergreifen. Diese Entscheidung wurde am Smolenskaja-Platz damit begründet, dass Moskau es im Gegensatz zu Brüssel für inakzeptabel hält, ausländische Staatsbürger „wegen ihrer Staatsangehörigkeit, Nationalität sowie politischen und religiösen Überzeugungen“ zu bestrafen. Die Gegenmaßnahmen würden „abgewogen“ sein, so das russische Außenministerium.

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