Umfrage: 44 Prozent der Russen halten Wasserverschmutzung für ein dringendes Problem

Umfrage: 44 Prozent der Russen halten Wasserverschmutzung für ein dringendes Problem

Das russische Meinungsforschungsinstitut Wziom hat die Ergebnisse einer Umfrage unter Russen zum Thema Wasserressourcen veröffentlicht. Demnach betrachten 44 Prozent der Befragten die Wasserverschmutzung als eines der drängendsten Umweltprobleme in ihrer Region. 43 Prozent der Befragten sehen das Problem des Mülls und der Abfälle als aktuell an, 41 Prozent die Luftqualität.

Laut der Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadzor werden im Jahr 2024 fast 90 Prozent der Bevölkerung des Landes mit hochwertigem Trinkwasser aus zentralen Wasserversorgungssystemen versorgt sein. Trotz der erzielten Fortschritte und der Übererfüllung der Zielvorgaben ist es noch zu früh, sich zurückzulehnen.

Laut Wziom ist der Zustand der Wasserressourcen in der eigenen Region für die Russen von großer Bedeutung. Das Thema Wasserökologie gehört zusammen mit der Luftqualität und dem „Müllproblem” zu den drei drängendsten Umweltproblemen. Die in der Umfrage genannten Wasserprobleme (Verschmutzung von Gewässern, Wassermangel, schlechte Wasserqualität und fehlende Aufbereitungsanlagen) sind für die Befragten drängender als das Problem der Erschöpfung der Waldressourcen.

Die Dringlichkeit von Umweltproblemen variiert je nach Region stark. Die größte Besorgnis über die Wasserqualität zeigen die Bewohner des Südlichen Föderationskreises sowie Bewohner von Städten mit 500.000 oder mehr Einwohnern – Moskau und St. Petersburg wurden dabei nicht mitgezählt. Die Einwohner beider Hauptstädte sind eher besorgt über die Luftqualität, das „Müllproblem” und die dichte Bebauung. Laut den Einwohnern ist das Problem der Luftverschmutzung im Sibirischen Föderationskreis am akutesten, während das Problem der Ressourcenverknappung (insbesondere Brände) im Fernöstlichen Föderationskreis auftritt. Für die Bewohner des Nordwestlichen Föderationskreises ist das drängendste Problem der Müll, den sie offenbar nicht hinnehmen wollen. Nach den Ergebnissen des ersten Halbjahres 2025 ist die Region bei der Erhebung von Gebühren für die kommunale Abfallentsorgung in Russland führend.

Den ermittelten Daten zufolge sind 84 Prozent der Bevölkerung mehr oder weniger gut über den Zustand der Wasserressourcen in Russland informiert. Dieses Wissen ist jedoch meist oberflächlich und bruchstückhaft. Nur 11 Prozent schätzen ihr Wissen zu diesem Thema als hoch ein. Männer schätzen ihre Kenntnisse zur Thematik tiefer ein als Frauen. Es bleibt die Frage offen, was hinter den geschlechtsspezifischen Unterschieden in den Antworten steckt: tatsächliche Überlegenheit im Wissen oder übermäßiges Selbstvertrauen.

Ein relativ geringes Bewusstsein prägt die Nachfrage nach Umwelterziehung, insbesondere nach Informationen über den Zustand der Wasserressourcen im Land: Sieben von zehn unserer Mitbürger sind heute der Meinung, dass nicht genug darüber gesprochen wird, während nur einer von fünf mit der Menge an Informationen zu diesem Thema zufrieden ist. Offensichtlich gilt: Je höher das Bewusstsein für den Zustand der Wasserressourcen ist, desto geringer ist die öffentliche Nachfrage nach Bildung zu diesem Thema. Tatsächlich sind diejenigen, die sich gut mit dem Thema auskennen, häufiger der Meinung, dass es genügend Informationen dazu gibt, während die „Uninformierten” einen akuten Mangel daran verspüren.

Ein Grund für den Mangel an Informationen über den Zustand der Wasserressourcen kann die Art der Berichterstattung über Umweltprobleme in den Medien sein. Massenmedien und soziale Medien reagieren auf Umweltprobleme überwiegend im Modus der kurzfristigen Nachrichtenagenda und schenken langfristigen Umweltstrategien und Bildungsinitiativen wenig Aufmerksamkeit. Analysen und Expertenmeinungen sind selten, stattdessen gibt es eine bildreiche Berichterstattung über Katastrophen und Vorfälle.

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