Rasante Umsatzwachstum der russischen Glücksspielbranche dürfte 2025 in Phase der Stagnation übergehen

Rasante Umsatzwachstum der russischen Glücksspielbranche dürfte 2025 in Phase der Stagnation übergehen

Der Boom der Glücksspielindustrie in Russland, der von 2021 bis 2024 anhielt, verliert an Schwung. Laut einer Prognose des Analyseportals Firmoteka dürfte sich das Wachstum im laufenden Jahr deutlich abschwächen. Noch 2024 lagen die Umsätze der Branche um das 4,4-Fache höher als 2021. Analysten führen die starke Dynamik vor allem auf die staatliche Strategie zurück, die Branche zu legalisieren. Viele Experten sind sich jedoch einig: Der Markt nähert sich seiner Obergrenze. 

Globaler Trend – mit Bremsspuren in Russland 

Firmoteka untersuchte die Umsätze von 108 Glücksspiel- und Wettanbietern zwischen 2021 und 2024. Demnach stieg der Gesamtumsatz von 4, 3 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 18,9 Milliarden Euro 2024. Der durchschnittliche Unternehmensumsatz kletterte im selben Zeitraum von 39,4 auf 175 Millionen Euro. 

„Das Wachstum bei Sportwetten ist ein weltweiter Trend“, erklärt Firmoteka-Gründer Fjodor Tschenskow. In Brasilien etwa habe sich der Markt 2024 um 145 Prozent vergrößert. 

In Russland legte die Branche zwischen 2021 und 2023 im Schnitt um 62 Prozent pro Jahr zu, 2024 waren es nur noch 40 Prozent. Für 2025 erwartet Tschenskow ein Plus von 30 Prozent auf rund 24,3 Milliarden Euro. 

Auch die Buchmacherkette Liga Stawok rechnet mit einer Abkühlung. „Wir hatten mit einem Wachstum von 20 bis 25 Prozent gerechnet, inzwischen erwarten wir für die zweite Jahreshälfte 2025 nur noch etwa 11 Prozent“, so ein Unternehmenssprecher. Bereits 2024 sei der Umsatz gegenüber 2021 „nur“ um das 1,7-Fache gestiegen. 

Einheitlicher Glücksspielregulator 

Ein wichtiger Wendepunkt war die Gründung des Einheitlichen Glücksspielregulators (EGA) im Jahr 2021. Seine Aufgabe: mehr staatliche Kontrolle über den Markt, die Finanzierung des Sports und die Verteilung von Abgaben an Sportverbände und Ligen. 

Nach Angaben der Behörde wird der Umsatz der Buchmacher 2025 voraussichtlich bei etwa 20,2 Milliarden Euro stagnieren.   

Gründe für den Boom 

Die EGA sieht den Hauptgrund für das frühere Wachstum in der „Legalisierung“ der Branche. „Der Aufschwung begann mit der neuen Regulierung und der Gründung des Regulators auf Anweisung des Präsidenten“, sagt PR-Direktor Nikolaj Lewanow. Seit 2021 seien über 350.000 illegale Glücksspielseiten geschlossen worden. Hinzu komme die konsequente Gesetzesarbeit sowie die Förderung des Sports durch zweckgebundene Abgaben. Auch Sponsoring und soziale Projekte der Anbieter hätten die Branche stabilisiert. 

Dmitrij Zelischtschew, Geschäftsführer der Investmentgesellschaft Rikom-Trust, bestätigt den Trend: „Der illegale Markt ist um 17 Prozent geschrumpft, während der legale Teil um 45 Prozent auf 59,7 Milliarden Euro gewachsen ist.“ Zu den Wachstumstreibern zählt er außerdem die Digitalisierung, die Verfügbarkeit von Wetten per Smartphone, verstärkte Sponsoring-Aktivitäten sowie höhere durchschnittliche Einsätze. 

Ausblick 

Trotz sinkender Nettogewinne – bedingt durch Marketingkosten und höhere Abgaben – rechnet die Branche mit weiterem Wachstum. „Wir schließen uns der Konsensprognose eines Plus von 30 Prozent und mehr für 2025 an“, fasst Zelischtschew zusammen. 

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