Das Landgericht Hamburg hat die Behauptungen der ARD, der Geschäftsmann Alischer Usmanow habe beim Fechtwettbewerb der Olympischen Spiele in Paris ein „System zur Bestechung von Kampfrichtern“ aufgebaut, als verleumderisch eingestuft. Das Gericht untersagte dem Sender unter Androhung von Ordnungshaft oder einer Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro für jeden Fall der Zuwiderhandlung, derartiges Material zu verbreiten.
Usmanow war von 2008 bis 2022 Präsident des Internationalen Fechtverbandes (FIE) und trat aufgrund der EU-Sanktionen freiwillig von seinem Amt zurück.
Die Vorwürfe gegen den Geschäftsmann wurden in Berichten des Journalisten Hajo Seppelt erhoben. Er ist bekannt für seine skandalträchtigen Sport-Recherchen, unter anderem über Doping im russischen Sport. Der Journalist behauptete, Usmanow habe im Fechtsport ein „System der Kampfrichterbestechung“ eingeführt, das Kampfrichter dazu zwinge, Bestechungsgelder zu zahlen oder Nötigungen auszuüben, um Athleten seiner Wahl zum Sieg zu verhelfen.
Die gesamte Untersuchung des in Deutschland umstrittenen Journalisten stützte sich auf die Erzählungen eines pensionierten FIE-Schiedsrichters und auf die Episode um den Kampf des georgischen Säbelfechters Sandro Bazadze im Achtelfinale des olympischen Turniers, in dem er gegen den Ägypter Mohamed Amer verlor. Bazadze sagte damals, er habe wegen unfairer Kampfrichter verloren. Später entschuldigte sich sein Vater, Präsident des georgischen Fechtverbandes, offiziell bei der FIE und erklärte die Worte seines Sohnes mit einem emotionalen Zusammenbruch.
Die Vorwürfe gegen Usmanov wurden vom deutschen Onlinedienst Sport1.de und der österreichischen Zeitung Krone.at aufgegriffen. Auf Bitten der Anwälte des Geschäftsmannes änderten sie jedoch ihre Veröffentlichungen. Die ARD weigerte sich, die unrichtigen Aussagen zu korrigieren, woraufhin Usmanow Klage einreichte.
Der Pressedienst von Usmanow, der sich auf allen Ebenen gegen Sanktionen und staatliche Repressionen wehrt, betonte, dass einige europäische Medien bereits eingeräumt hätten, dass sie ihre eigenen Behauptungen gegen den Geschäftsmann nicht beweisen könnten. Sie hätten sich daher schriftlich verpflichtet, diese nicht mehr zu verbreiten.
Das gleiche Hamburger Landgericht hatte dem US-Magazin Forbes im März die Verbreitung von Informationen verboten, wonach der Oligarch ein „Aushängeschild“ für Wladimir Putin sei und „seine geschäftlichen Probleme gelöst“ habe. Gleichzeitig , dass seine Anwälte das deutsche Bundeskriminalamt und den schwedischen Ökonomen Anders Åslund dazu zwangen, Tweets über Usmanov und seine Schwester zu löschen.
Im Bloomberg Billionaires Index vom 30. September 2024 liegt Usmanow gemessen an seinem Vermögen auf Platz acht der russischen Milliardäre und auf Platz 140 weltweit. Nach Berechnungen von Bloomberg sei sein Vermögen seit Jahresbeginn um 5,5 Milliarden auf 15,6 Milliarden Dollar geschrumpft.

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