ZDF: Bedauerlicher Einzelfall Nr. 35

[Malte Daniljuk] Dass in Lwow heute wie einstmals ukrainische Nazis kämpfen, wollte das ZDF wieder einmal nicht deutlich genug sagen. Das bringt erneut eine Programmbeschwerde ein.

Armin Coerper unterhielt sich für das Heute-Journal des ZDF am Vorabend der Parlamentswahlen mit den Bürgern dieser westukrainischen Stadt. Dimitri Jarosch, der Chef der nationalsozialistischen Kampftruppe „Rechter Sektor“ darf kurz richtigstellen, dass er sich als ukrainischer Nationalist versteht und keinesfalls als Faschist oder Nazi bezeichnet werden möchte. Armin Coerper erwähnt immerhin, dass einige Anhänger des „Rechten Sektor“ das wohl falsch verstehen und ihren Chef „schon mal mit Hitlergruß“ begrüßen.

So ein ukrainischer Nationalist wie Stephan Bandera. Dessen Denkmal stellt das heute-journal kurz mit den Worten vor: „Er hat mit den Nazis paktiert gegen die Sowjets mit dem Ziel der Freiheit für sein Volk.“ Bis zu diesem Punkt hätte das ZDF sich noch entscheiden können, in welche Richtung der Beitrag läuft. Freiheitshelden oder Nazis? Man entschied sich wieder einmal für Freiheitshelden.

Dafür bieten sich vom Leben gebeugte alte Männer mit schlohweißem Haar an. Ivan, vom Moderator zärtlich mit Vornamen benannt, läuft durch ein ehemaliges KGB-Gefängnis. Er ist 90 Jahre alt und saß dort ab 1946 ein. Ivan glaubt, „die Welt wird uns helfen, Europa, Amerika“. Dieses Mal wirklich. Den vollen Namen erwähnt immerhin der Untertitel: Ivan Mamtschur.

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