Zahl der Geburten in Russland innerhalb von 5 Jahren um fast ein Viertel gesunken

Zahl der Geburten in Russland innerhalb von 5 Jahren um fast ein Viertel gesunken

„In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der geborenen Kinder in Russland um fast ein Viertel gesunken – um 23,7 Prozent“, sagte die Ombudsfrau für Kinderrechte Anna Kusnezowa  während eines Runden Tisches bei der Gesamtrussischen Volksfront (ONF), einem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin im Mai 2011 gegründeten Zusammenschluss gesellschaftlicher Organisationen.

Auch andere demografischen Statistiken bestätigen, dass der Bevölkerungsrückgang in Russland in diesem Jahr stark zugenommen hat. Die Einwohnerzahl Russlands ging laut Rosstat von Januar bis August 2020 um 277.800 Menschen zurück und belief sich zum 1. September 2020 auf 146,5 Millionen Menschen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2019 sank die Einwohnerzahl nur um 52.500 Menschen.

Wie aus dem „Einheitlichen Plan zur Erreichung der nationalen Entwicklungsziele Russlands bis 2024 und 2030“ hervorgeht, wird die Gesamtbevölkerung Russlands bis Ende 2020 um 352.500 Menschen abnehmen. Ein Bevölkerungswachstum in Russland wird voraussichtlich nicht vor 2030 einsetzen. Laut Rosstat betrug die Einwohnerzahl Russlands am 1. Januar 146,7 Millionen. Das 2018 verabschiedete Präsidialdekret „Gewährleistung eines nachhaltigen Wachstums der Bevölkerung Russlands“ sollte seine Ziele 2024 erreichen. Den Behörden scheint jedoch klar geworden zu sein, dass sie damit bis 2024 scheitern und haben Ende Juli 2020 den Zeitrahmen bis 2030 ausgeweitet.

Die Zahl der in Russland geschlossenen Ehen ist in diesem Jahr bereits um 126.100 Paare zurückgegangen. Von Januar bis August 2019 gab es 611.400 Eheschließungen, im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres gingen nur 485.300 Paare zum Standesamt. Das wird sich auf die Zahl der geborenen Kinder im Jahr 2021 und darüber hinaus auswirken. Die überwiegende Mehrheit Kinder entspringt einer Ehe, folglich wird die Geburtenrate in Zukunft noch weiter sinken. Unter den sich wieder verschärfenden Bedingungen der Coronavirus-Krise dürfte ebenfalls eine große Anzahl verheirateter Paare von Plänen Abstand nehmen, in naher Zukunft ein Kind in die Welt zu setzen.

Am 16. Oktober hatte Präsidentensprecher Dmitri Peskow darauf hingewiesen, dass der Bevölkerungsrückgang ohne die Maßnahmen zur Unterstützung der Geburtenrate in Russland   noch größer ausgefallen wäre. Der Grund für den Bevölkerungsrückgang sei in den demografischen Löchern aufgrund des zweiten Weltkrieges und des Zusammenbruchs der Sowjetunion zu suchen. Seit 2007 stellt Russland jungen Eltern Mutterschaftskapital zur Verfügung, aber der Bevölkerungsrückgang hält an.

Die Zusammensetzung der russischen Gesellschaft wird sich jedoch in Zukunft ändern – der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird zunehmen, während die Bevölkerung über dem erwerbsfähigen Alter abnehmen wird.

[hrsg/russland.NEWS]

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