Winterpause in der Premierliga – wer wird Meister und was wird mit Kuranyj?

Die russische Premierliga hat ihren 17. Spieltag absolviert und sich in eine dreimonatige Winterpause verabschiedet. Es ist also Zeit für einen Zwischenbericht – wer hat die besten Chancen auf die Meisterschaft und wer kämpft ums Überleben im Oberhaus des russischen Fußballs? Können Amkar und Rostow ihre existenziellen finanziellen Probleme lösen? Und bleibt Kevin Kuranyj in Moskau?

Auf den ersten Blick ist alles klar – Zenit hat mit 41 Zählern sieben Punkte Vorsprung vor ZSKA und steht damit unangefochten an der Tabellenspitze. Das letzte Spiel am Samstag endete mit einem 4:0-Kantersieg der Petersburger über Krasnodar. Die Südrussen standen vor dieser Begegnung auf Rang zwei und sind mit dieser eindeutigen Niederlage erst einmal aus dem Rennen um die vordersten Plätze. Zenit stellte mit dem Sieg gleich noch einen Rekord auf – im 21. Jahrhundert hat noch kein Verein der höchsten russischen Liga nach 17 Spieltagen so viele Tore geschossen.

Nach einem fulminanten Auftakt – acht Siege in den ersten acht Spielen – zeigte aber auch der millionenschwere Topclub von der Newa im Laufe der ersten Saisonhälfte Schwächen. Sieben Punkte auf den nächsten Verfolger sind zwar ein gutes Polster, aber durchaus aufzuholen. Wer wird – analog zum deutschen Vorbild – also „Zenit-Jäger“? Neben ZSKA, dem fast schon traditionellen Meisterschaftskandidat, liegt Dynamo erstmals seit vielen Jahren sehr gut im Rennen. In Deutschland ist der Hauptstadtclub vor allem deshalb bekannt, weil dort seit Juli 2010 Kevin Kuranyj spielt.

Sein Vertrag läuft zu Saisonende aus, deshalb wird wild spekuliert, ob Dynamo dem 32-jährigen Ex-Nationalstürmer von Deutschland einen neuen Kontrakt anbieten wird. Erst vor Kurzem schoss Kuranyj sein 50. Tor in der Premierliga und ist in damit in den „Ehrenclub“ derjenigen aufgenommen wurden, die in Russland mehr als ein halbes Hundert Treffer erzielt haben. Kuranyj sagte unlängst in einem großen Interview, er warte auf einen Vertragsvorschlag seitens Dynamo und sei gewillt, in Moskau zu bleiben, obwohl seine Familie Heimweh nach Deutschland hat.

Am unteren Ende der Premierliga-Tabelle geht es sehr viel enger zu als oben – auf den Plätzen 12 bis 16 gehen Torpedo, Ural, Amkar, Arsenal und Rostow in die Winterferien. Arsenal, der Newcomer aus Tula, hat es am letzten Spieltag des Jahres zum ersten Mal geschafft, die „rote Laterne“ abzugeben. Die hat jetzt Rostow zu tragen – der südrussische Traditionsclub ist wegen immenser finanzieller Probleme auch sportlich im Keller. Noch schlimmer ergeht es Amkar – die Permer mussten sich verpflichten, den Spielern bis Jahresende die ausstehenden Löhne zu zahlen, sonst folgt der Offenbarungseid. Den Trainer mussten sie ebenfalls entlassen.

[sb/russland.RU]

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