Wie wichtig ist BMW für Kaliningrad?

[Von Uwe Niemeier] – Der Kaliningrader Gouverneur Anton Alichanow ist am 25. Januar zu einer mehrtägigen Reise nach Deutschland aufgebrochen. Erstes Ziel seiner Reise ist nicht Berlin sondern München – der Sitz der deutschen Firma BMW. Alichanow fährt nicht als Politiker sondern als Leiter einer wenig erfolgreichen russischen Region nach Deutschland.

Keine Ahnung, wer die Reiseplanung erstellt hat und welche Aspekte da eine Rolle spielten, dass München das erste Ziel des Kaliningrader Gouverneurs in Deutschland ist. Abgeflogen ist er aus Gdansk, denn die aufstrebende Weltstadt Kaliningrad hat keine eigene internationale Fluganbindung. Vielleicht war die Verbindung von Gdansk nach München günstig. Aber es gibt auch eine gute Anbindung an Berlin. Oder München wurde ausgewählt, weil die Gespräche mit BMW für den Gouverneur wichtiger sind als die geplanten Maßnahmen in Berlin? Meine Erfahrungen aber sagen, dass das Wichtigste bei den Russen immer ganz zum Schluss kommt. Also ist Berlin doch wichtiger als München, denn nach Berlin fährt er am Freitag. Es bleibt genug Spielraum für Phantasien, warum die Russen das alles so organisiert haben.

Lassen Sie mich ein wenig überlegen, was der Gouverneur wohl in München bei BMW will. Eines weiß ich ganz genau: er will sich keinen neuen Dienstwagen in München kaufen, denn BMW produziert seit vielen Jahren in Kaliningrad. Böse, gehässige Zungen behaupten, dass BMW in Kaliningrad nichts produziert sondern nur zusammenschraubt. Rein sachlich ist das richtig. BMW liefert Einzelteile nach Kaliningrad und hier wird durch die Montage von Fahrzeugen im Rahmen der Fahrzeugholding „Avtotor“ ein vollwertiges Auto montiert, welches für den russischen Markt bestimmt ist. Es erfolgt eine Wertschöpfung in Kaliningrad. Und diese Wertschöpfung ermöglicht es, dass man als Resident der Sonderwirtschaftszone in den Genuss von vielen Vergünstigungen kommt, die der russische Staat zahlt.

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