Werteexport kann gefährlich sein

Eugen Ruge hat ein Domizil auf Zeit in Meißen. Der Schriftsteller wurde 1954 im westsibirischen Ort Soswa geboren.

Seine Mutter ist Russin, sein Vater war in ein sibirisches Arbeitslager deportiert worden. 1956 kam die Familie in die DDR. Eugen Ruge arbeitete hier als Mathematiker an der Akademie der Wissenschaften, bevor er zu schreiben begann. Im Jahr 2011 erhielt er den Deutschen Buchpreis und zurzeit ist er Klosterhofschreiber am Meißener Domberg. In einem Gespräch mit der Kultur-Studienleiterin Kerstin Schimmel spricht er über das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland, das eine neue Form des Krieges ist.

„Hätten Sie es vor zwei, drei Jahren für möglich gehalten, dass diese Welt zurückfällt in eine Ära des Kalten Krieges?
Ich hätte es schon deshalb nicht gedacht, weil Russland kein kommunistischer Staat mehr ist, sondern ein rüder kapitalistischer. Wenn man ihm irgendwas vorwerfen kann, dann das. Allerdings ist dieser rüde Kapitalismus in der Jelzin-Ära eingeführt worden, mit Unterstützung des IWF und mit dem Resultat, dass die Renten nicht mehr gezahlt wurden. Putin ist sicher in mancher Hinsicht einen Schritt zurückgegangen. Er hat einen schwierigen Nachlass zu verwalten. Trotzdem war er bisher über alle Krisen hinweg für Westeuropa ein berechenbarer Partner. Es gab von ihm beispielsweise nicht die leiseste Drohung, dass er uns etwa das Gas abdrehen würde. Während die EU Russland andauernd droht.“

weiter in der Sächsischen Zeitung >>>>>>>>>

 

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