Was halten Amerikaner derzeit von Russland?

Obwohl für Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz eine Bedrohung imaginiert wird, die nicht vorhanden ist, so trifft diese dennoch mitten ins Herz der nicht selten kuriosen US-amerikanischen Wahrnehmung der Welt. Was sagen eigentlich die Amerikaner selbst dazu? Eine Studie wollte es genau wissen.

Der in seinen letzten Tagen amtierende US-Präsident Barack Obama blüht scheinbar noch einmal auf und attackiert Amerikas Lieblingsfeindbild Russland in seinen letzten Zügen noch einmal nach allen Regeln der Kunst. Die politische Hexenjagd scheint Obama ein derart dringliches Anliegen zu sein, dass sich die amtliche Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa auf Facebook gestern zu dem Satz hinreißen ließ: „Gott schuf die Erde in sieben Tagen, Obamas Administration hat zwei mehr, um diese zu vernichten“. Für sie seien das völlig sinnlose und schädigende Handlungen in allen außenpolitischen Richtungen. Was aber sagt die Bevölkerung in Amerika dazu, dass ihr bisheriger Präsident noch einmal derart gründlich auf den Putz haut?

Unterschiedliche Meinungen in den beiden Lagern

Eine Meinungsumfrage des angesehenen und von den Medien gerne aufgegriffenen und dementsprechend oft zitierten Pew Research Center hinterfragte die Meinung der Amerikaner. Hintergrund der fünftägigen Befragung von 1.502 volljährigen US-Bürgern waren die neu verhängten Sanktionen gegen Russland vom 30. Januar des vergangenen Jahres. Immerhin haben laut der Studie dann doch 88 Prozent der Befragten zumindest bereits einmal von den Anschuldigungen gegen „russische Hacker“ gehört. 72 Prozent derer sähen demnach Russland sicher oder mindestens wahrscheinlich als Initiator dieser Cyberangriffe. Für lediglich ein knappes Viertel, nämlich 24 Prozent, habe Russland wahrscheinlich oder höchstwahrscheinlich nichts damit zu tun.

Deutlicher sieht es allerdings beim allgemeinen Russlandbild der Amerikaner aus. Mit 46 Prozent fände annähern die Hälfte der Probanden die „Strafe“ für die angebliche Einmischung in die US-Wahlen für ganz richtig. Gerade einmal ein Fünftel sähe die jüngsten Maßnahmen indes für übertrieben. Allerdings würden aber 29 Prozent der Umfrageteilnehmer Russland als „Gegner“ sehen. Für 44 Prozent stelle Russland zwar ein großes Problem dar, aber keinesfalls sähe man darin einen Widersacher. 26 Prozent aller Antworter zeigten sich darin einig, dass sie nicht einmal ein Problem für die USA erkennen könnten.

Naturgemäß gehen die Meinungen der beiden politischen Lager deutlich auseinander. 93 Prozent der befragten Demokraten werfen Russland die massive Einflussnahme auf die US-Wahlen im November durch Cyberattacken vor. Über ein Drittel befürworteten die Verschärfung der Sanktionen. Bei den Republikanern sähen lediglich 57 Prozent ein durch Russland verfälschtes Wahlergebnis. Auch sprechen sich unter ihnen deutliche 35 Prozent gegen das Embargo aus. Zumal für sie die amerikanischen Sicherheitskreise ihre Schlüsse über die „russischen Geheimaktionen zur US-Wahl-Beeinflussung” aus Quellen wie beispielsweise russischen Fernsehreportagen oder Einträgen in sozialen Netzwerken ziehen.

[mb/russland.RU]

 

 

 

 

 

 

 

COMMENTS