Das russische Meinungsforschungsinstitut Romir hat eine Umfrage veröffentlicht, nach der weltweit jeder dritte Einwohner (36 Prozent) auswandern möchte. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit gemeinsam mit Unternehmen der Gallup International Group Gruppe durchgeführt. Die Studie fand im vergangenen Sommer in 57 Ländern der Welt statt. Den Teilnehmern wurde die Frage gestellt: Wären Sie bereit, in ein anderes Land zu ziehen, wenn Sie alle erforderlichen Dokumente hätten?
In Russland äußerten 15 Prozent der Befragten einen solchen Wunsch. Damit gehört Russland zu den Ländern mit der geringsten Auswanderungsbereitschaft. Der Trend ist sogar rückläufig: im Dezember 2021 wären 20 Prozent der Russen bereit in ein anderes Land zu ziehen. Zum Vergleich: 14 Prozent der Japaner würde gerne auswandern. Die geringste Bereitschaft, das Land zu verlassen, besteht in Vietnam (8 Prozent) und Indien (4 Prozent).
In Ländern mit ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Auswanderungsbereitschaft am höchsten. 62 Prozent der Befragten in Ländern mit niedrigem Einkommen würden gerne in einem anderen Land leben. Die höchste Bereitschaft, in ein anderes Land zu ziehen, gab es in Afrika südlich der Sahara (56 Prozent). Spitzenreiter sind Sierra Leone (84 Prozent), Ghana (81 Prozent) und Nigeria (71 Prozent). Auch in Lateinamerika ist der Prozentsatz der Ausreisewilligen hoch (54 Prozent). Am geringsten ist die Bereitschaft zur Migration in Südasien.
„Unter, die in ein anderes Land ziehen wollen, sind vor allem junge Menschen. Fast jeder Zweite (44 Prozent) der befragten jungen Menschen (unter 34 Jahren) würde auswandern, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Dieser Wert liegt fast 8 Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt und 21 Prozentpunkte höher als bei den älteren Befragten (über 55 Jahre), von denen nur 23 Prozent angaben, dass sie gerne woanders leben würden. In diesem Fall hängt die Auswanderungsbereitschaft eher mit der zunehmenden Mobilität und dem Ehrgeiz der jungen Menschen zusammen als mit wirtschaftlichen Faktoren“, so Romir.
Vor dem Hintergrund der von Präsident Putin im vergangenen September angekündigten Teilmobilmachung haben Schätzungen zufolge zwischen 700.000 und einer Million Russen ihr Heimatland verlassen. Die meisten von ihnen sind junge Menschen im wehrpflichtigen Alter. Offizielle Zahlen liegen allerdings nicht vor. Indirekte Rückschlüsse auf die Zahl der Auswanderer lassen sich zum Beispiel aus der Zahl der Russen ziehen, die in visumsfreie Länder wie Georgien oder Kasachstan ausgereist sind. So gab das kasachische Innenministerium Ende letzten Jahres bekannt, dass im Jahr 2022 2,9 Millionen Russen ins Land gekommen seien. Nach Angaben des georgischen Außenministeriums reisten im vergangenen Jahr fast 1,5 Millionen russische Staatsbürger nach Georgien. Das sind etwa fünfmal so viel wie im Jahr 2021.
[hrsg/russland.NEWS]
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