Ukrainischer Präsident wirbt für neue Tschernobyl-Konferenz

Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko hat sich für eine neue internationale Tschernobyl-Konferenz ausgesprochen. Die Geberländer sollten dabei Probleme bei der Beseitigung der Folgen der Reaktorexplosion im Atomkraftwerk Tschernobyl lösen, sagte Juschtschenko am Montag auf der internationalen Konferenz „20 Jahre Tschernobyl. Blick in die Zukunft“ in Kiew.

„Ich unterbreite die Initiative einer neuen Konferenz der Geberländer in der Ukraine zu Tschernobyl-Problemen. In der Konferenz sollten Wege der Kooperation in der neuen Phase abgesteckt werden. Ich rufe die EU, die UN und die UNESCO auf, diese Initiative zu unterstützen und Mitorganisatoren dieser Konferenz zu werden“, betonte der ukrainische Staatschef.

Seit dem größten atomaren Unglück in der Geschichte der Menschheit hat die Ukraine nach Juschtschenkos Worten 15 Milliarden US-Dollar für die Beseitigung der Folgen dieser Katastrophe ausgegeben. „Zum Jahr 2015 werden unsere ökonomischen Verluste insgesamt auf 170 Milliarden Dollar steigen“, sagte er.

Die Ukraine ist laut Juschtschenko nicht in der Lage, die für die Überwindung der Folgen der Katastrophe erforderlichen Ressourcen alleine aufzubringen. Deshalb seien Anstrengungen der gesamten internationalen Gemeinschaft erforderlich.

„Schnell gelöst werden müssen solche Probleme wie der Bau eines neuen Schutzmantels über dem explodierten 4. Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl, die Dekontaminierung der radioaktiv verstrahlten Böden wie auch die Lösung von Programmen zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten.“

„Es sei betont, dass ein weiteres Hinauszögern dieser Handlungen den gesamten Kontinent teuer zu stehen kommen würde“, betonte Juschtschenko.

Die 1. Konferenz der Tschernobyl-Geberländer hatte im Mai 2005 in London stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen Probleme der Bereitstellung von Mitteln für einen neuen Sarkophag über dem zerstörten 4. Reaktorblock. Nach Expertenschätzung ist dafür knapp eine Milliarde US-Dollar erforderlich.

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