Ukrainische „Seidenstraße“: Schnellschuss aus der Hüfte – daneben

Der Minister für Infrastruktur der Ukraine, Andrij Pywowarskyj, verkündete laut »Ukrinform« am 15. Januar dieses Jahres emphatisch:

„Das ist ein historisches Ereignis! Die Ukraine wurde schließlich ein vollwertiges Mitglied der „Seidenstraße“. Jahrelang wurde darüber nur geredet und nun sind die ersten 20 Container und 10 Waggons nach Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan und China abgefahren. Ich bin dankbar allen Kollegen im Ministerium für Infrastruktur und von Ukrsalisnyzja (ukrainisches staatliches Bahnunternehmen – Red.), die im Laufe des Jahres 2015 alles taten, damit diese Route zur Realität wird. Mit ihr ist die Ukraine kein potenzieller Transitstaat mehr zwischen Ost und West und hat endlich ihr Potenzial in die Tat umgesetzt. Und ich bin sicher, das ist nur der Anfang“.

Im Mitteilungsblatt der ukrainischen Botschaft vom 3. Februar ist nachzulesen, dass Arsenij Jazenjuk, Ministerpräsident der Ukraine, auf der Sitzung am Dienstag,  2. Februar berichtet hat, dass der Test-Zug am Endpunkt der Strecke angekommen ist. Arsenij Jazenjuk habe betont, die Ukraine hätte eine sehr komplizierte und  wesentliche Arbeit geleistet.

„Wir haben uns mit  fünf Saaten und  mindestens sechs verschiedenen Betrieben verabreden müssen. Jeder Akteur verfügt über seine eigene Tarifpolitik und bestimmte inländische Zollregulationen. Schließlich ist es uns gelungen zu einer Einigung zu kommen, um diesen Zug auf die Strecke zu bringen. Darüber hinaus aber hatten wir uns zum Ziel gesetzt, zu beweisen, dass die Russlands Wirtschafts- und Transit-Blockade gekippt werden soll.  Und sie ist zusammengebrochen. “

Arsenjuk forderte auch die betreffenden Ministerien auf, die Fahrtdauer von 15 auf 10 Tage und vor allem die Kosten zu senken.

Am Dienstag zitierte das ukrainische Internetportal epravda.com.ua das Logistikunternehmen Zammler, nach dem der mit großem Medienaufwand von der Ukraine nach China losgeschickte Zug  in Kasachstan stecken geblieben ist. Es gebe derzeit leider keine Güter für den Zug.

Diese Meldung kommt nicht überraschend, denn der ukrainische „Seidenstraßen-Express“ hatte wenig Güter, aber dafür jede Menge Probleme geladen: Die 10 Probe-Waggons mit 20 Containern brauchten, obwohl alle Zollformalitäten und -prüfungen aufgehoben waren, schon auf der Hinreise 4 Tage länger als geplant. Ursprünglich sollte der Mitte Januar – unter Umgehung von Russland – gestartete „Express“ bereits am 17. März wieder zuhause sein – jetzt, am 30. März, steckt er auf der Route Schwarzes Meer – Georgien – Kaspisches Meer – Kasachstan – China auf der Rückreise fest.

Offensichtlich ist bei der Planung des Projekts von Anfang an irgendetwas falsch berechnet worden.
(hmw/russland.ru)

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