U nas pischut po-nemezki!

Es gibt nicht viele Leute in deutschen Landen, die kyrillische Buchstaben lesen können. Und Computer, die sie schreiben können, gibt es noch weniger. Man kommt nicht drum herum, russische Namen, Ortsbezeichnungen und geläufige Ausdrücke mit lateinischen Buchstaben widerzugeben.

Bei einfacheren Sachen wie дума (Auch wenn man es bei einem Parlament nicht unbedingt erwarten würde: Дума kommt von думать, denken) geht dies noch relativ problemlos. Sind die Wörter länger und beinhalten einige der typisch russischen Anhäufungen von Zischlauten oder ы-,  и-, und й-Abfolgen wird es schon schwieriger: Auf russisch ist alles klar: Der Mann, der für Russland die Tore schiesst, heisst Павлюченко. Und auf deutsch? Pavlutshenko, Pawlyucenko oder Pawljutschenko? Oder müssen gar völlig exotische Sonderzeichen mitverwendet werden- Pavlučenko? Путин erfreut nicht nur mit seinem kurzen Namen alle, mit Хрущёв hatte man bedeutend mehr Probleme: Chrushtchev? Chrushtshow? Khruschev? Und das sind erst drei der zahlreichen Varianten.

Zusätzlich kompliziert wird die ganze Umschrifts-Angelegenheit, auch Transkription genannt, durch die europäische Sprachenvielfalt. Путин auf Deutsch zu transkribieren ist nicht schwierig- man nimmt jeden kyrillischen Buchstaben und setzt an seine Stelle das deutsche Pendant.

Doch schon bei den Franzosen heisst dieselbe Person anders, nämlich Poutine. Auf Englisch genau dasselbe- Шарапова heisst nur in Deutschland Scharapowa, in den USA aber Sharapova.

Um Russisch richtig auf deutsch zu übersetzen, gibt es einige einfache Regeln. Die erste lautet: Man orientiert sich immer daran, wie es auf Russisch gesagt, nicht geschrieben wird. Russische Wörter sollen so geschrieben werden, dass sie, auf deutsch gelesen, auch möglichst korrekt ausgesprochen werden. Darum heisst der Schriftsteller Горький auf deutsch Gorki. Das ь in der Mitte und das й am Schluss werden weggelassen. Gor’kij sieht nicht nur seltsam aus, sondern ist schlicht und einfach falsch.
german-test
Ш und Ж sind unbestritten zwei verschiedene Buchstaben, der eine betont, der andere ist unbetont. Doch hierzulande hat man nun mal nichts als ein einziges ‚sch’ dafür. Брежнев und Шарапова müssen sich damit abfinden, dass sie sich das deutsche ‚sch’ teilen müssen: Breschnew und Scharapowa. Dasselbe – ‚aus zwei mach eins’- widerfährt dem З und dem С. Die deutsche Sprache begnügt sich hier mit einem Buchstaben, dem S. Газпром und Роснефть werden so zu Gasprom und Rosneft. Gazprom ist wohl oft zu sehen, aber trotzdem falsch. Das russische B wird mit dem W widergegeben, man verwendet nicht das bei den Engländern übliche v: Breschnew, nicht Breschnev. Auch das russische Х macht uns wenig Mühe, wir haben dafür das ‚Ch’. Einzig das Щ wird auf deutsch etwas gar lang, mutiert es doch zum ‚schtsch’. Die korrekte Umschrift für Хрущёв ist somit Chruschtschow. Das ё wird mit einem simplen O abgebildet.

Am einfachsten sind und bleiben die altbekannten Begriffe, die schon seit Urzeiten eingedeutscht sind. Ehe man auch nur zu überlegen begonnen hat, ob nun Moskwa oder Moskva richtig wäre, hat man schon automatisch Moskau hingeschrieben.
Dieser Text wurde uns von den Liden & Denz Sprachschulen für Russisch in St. Petersburg und Moskau zur Verfügung gestellt.

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