Typisch Russland: Ich darf doch noch ein wenig bleiben?

[Von Eugen von Arb] -Vor genau zehn Jahren wanderte ich nach Russland aus. Wie waren die Russen damals offen für alles von aussen! Mit welcher Begeisterung entdeckten sie ihre totgeschwiegene gemeinsame Geschichte mit anderen Nationen neu: Die Kolonisten aus Westeuropa, die im 18. und 19. Jahrhundert ins Land geholt worden waren, die deutschen Prinzessinnen am Zarenhof, die französische Mode, die italienischen Baumeister, usw.

Man war willkommen als Fremder – überhaupt konnte alles Ausländische gar nicht genug gelobt werden. Es schien, als ob alles, was den Vermerk “importiert” trug, automatisch besser sein müsse als das eigene russische, auch wenn es nicht stimmte. Ausländer wurden von wie zu Sowjetzeiten als eine Art VIP-Klasse behandelt, was einem ganz schön auf den Wecker gehen konnte.

Das Selbstwertgefühl der Russen wuchs mit zunehmendem Wohlstand, und an der Olympiade in Sotschi 2014 war man wieder wer! Ein schöner Moment, den Russen als Volk mit gesundem Selbstvertrauen zu begegnen. Doch mit der Krimkrise kippte alles in Selbstüberschätzung um – man war nicht mehr nur irgendwer, sondern die Supernation!

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