Trump-Effekt? Deutsche wollen lieber Erdgas aus Russland als Flüssiggas aus den USA

Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger lehnt die von den USA geplante Erweiterung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland ab. Während sich die Hälfte der befragten Deutschen schon für eine weitere Diversifizierung der Erdgasversorgung ausspricht, setzen dabei nur 6 Prozent auf mehr Importe von amerikanischem Flüssiggas. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa. Im Auftrag von Wintershall hat forsa mehr als 1000 Bundesbürger befragt.

Die große Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) lehnt die geplante Erweiterung der Wirtschaftssanktionen ab, die auch die Tätigkeit deutscher und europäischer Unternehmen einschränken würden. Dementsprechend stimmen der von deutschen und österreichischen Politikern geäußerten Kritik an den geplanten Sanktionen 86
Prozent zu, während nur eine kleine Minderheit (7 Prozent) die Kritik als übertrieben empfindet. Der Begründung der USA, die Sanktionen seien eine Reaktion auf die mögliche Einmischung Russlands bei den US Präsidentschaftswahlen, glauben nur wenige. Über drei Viertel (77 Prozent) der Befragten sehen vor allem eigene Wirtschaftsinteressen der USA auf dem europäischen Erdgasmarkt als Handlungsmotiv.

Für mehr als 80 Prozent der Bundesbürger haben die Bezahlbarkeit sowie die sichere Verfügbarkeit oberste Priorität bei der Erdgasversorgung. Als relevant werden ebenfalls diversifizierte Lieferländer und Transportwege (50 Prozent) erachtet. Allerdings wünschen sich lediglich 6 Prozent, in Zukunft weniger Erdgas aus Russland und stattdessen mehr amerikanisches Flüssiggas zu importieren. Lediglich für ein knappes Viertel (24 Prozent) ist es besonders wichtig, dass Ländern, die bisher von Einnahmen aus dem Gastransport profitieren, auch in Zukunft Transiteinnahmen zur Verfügung stehen.

Norwegen genießt als Energielieferant größtes Vertrauen

62 Prozent der Befragten sehen Norwegen als verlässlichsten Partner, um die rückläufige Erdgasproduktion in Europa auszugleichen. Es folgen Kanada (46 Prozent) und Russland (34 Prozent). Die USA sind gegenüber vergleichbaren älteren Umfragen bei der Vertrauenswürdigkeit abgestürzt und gelten nach Brasilien und Argentinien (je 18 Prozent), Mexiko (17 Prozent), dem Mittleren Osten und dem
kaspischen Raum (je 16 Prozent) nur noch bei aktuell 13 Prozent der Bundesbürger als verlässliches Energielieferland. Damit liegen die USA nur noch knapp vor dem Iran (9 Prozent), Irak und Nordafrika (je 5 Prozent). Im November 2013 hielten noch 50 Prozent der Deutschen die USA für einen verlässlichen Energielieferanten.

„Bei einer vergleichbaren Umfrage im März dieses Jahres hielten immerhin noch fast ein Viertel der Deutschen die USA für einen verlässlichen Energielieferanten. Dieser Anteil hat sich innerhalb von nur 3 Monaten halbiert. Das ist ein klares Indiz für die kritische Wahrnehmung der aktuellen US-Politik unter Präsident Trump durch die Bundesbürger“, erläutert Prof. Manfred Güllner, Gründer des forsa-
Instituts.

Pressemitteilung Wintershall GmbH

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