The Insider und Bellingcat: Sacharowa äußerte sich zum ersten Mal zu

The Insider und Bellingcat: Sacharowa äußerte sich zum ersten Mal zu

Zum ersten Mal äußerte sich die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in einem Exklusivinterview mit Kommersant FM offiziell zu der journalistischen Untersuchung von Bellingcat über die „echten Namen“ derjenigen, die verdächtigt werden, die Skripals vergiftet zu haben.

„Es gibt weder Bellingcat noch die mit ihnen verbundenen Strukturen. Es gibt die Nutzung der technologischen Möglichkeiten der Internet-Ressource Bellingcat, um an bestimmte Informationen von den speziellen Diensten der jeweiligen Länder heran zu kommen. Bellingcat untersucht den Fall Scripal nicht“, sagte sie.

„Die Geschichte mit Alexander Petrow ist im Außenministerium eines der am meisten diskutierten Themen. Aber es gibt eine offensichtliche Frage. Wenn vor sechs Monaten, wie uns von britischen Beamten gesagt wurde, ein Verbrechen geschah, und zwar ein schweres Verbrechen, und nicht nur eine Person, sondern das ganze Land beschuldigt wurde, dann hätten doch einige tatsächliche Daten erscheinen müssen. Sie könnten als Beweis für ihre Version angeführt werden“, so Sacharowa.

„Sie sehen, die Absurdität besteht darin, dass wir virtuelle Verdächtige haben – virtuelle, weil es keine Vorwürfe gibt, die auf Beweisen basieren. Obwohl es Verdächtige gibt, gibt es keine Informationen darüber, was genau in Salisbury passiert ist und was genau jetzt mit den Skripals passiert. Wo sind sie jetzt?“, fragte Sacharowa.

Der frühere Leiter der Sondereinsatzkräfte der russischen Streitkräfte (heute Gouverneur der Region Tula) Aleksei Djumin sagte, dass er Alexander Petrow und Ruslan Boschirow, den das Vereinigte Königreich für GRU-Offiziere hält, nie gesehen habe. „Ich war Teil des Systems der Hauptabteilung Nachrichtendienst, ich habe dort gearbeitet, aber diese Leute nie gesehen und weder das eine noch das andere über sie gehört. Ich arbeitete dort für eine gewisse Zeit. Es ist ein geschlossenes Aquarium, jeder kennt sich“, sagte er RIA Novosti.

Britische Ermittler äußerten inzwischen den Verdacht steht, dass Petrow und Boschirow dem ehemaligen GRU-Oberst Skripal bei seinem Besuch in der Tschechischen Republik gefolgt seien. Nach Angaben von „Czech Radio“, unter Berufung auf eine Quelle im tschechischen Geheimdienst, besuchten die beiden angeblichen russischen Geheimdienstlern im Oktober 2014 zeitgleich mit Skripal Prag.

Dem Radio zufolge wohnte Petrow vom 13. bis 16. Oktober in einem Hotel in der Stadt Ostrava, danach ging er nach Prag. Boschirow kam am 11. Oktober in die tschechische Hauptstadt. Der Veröffentlichung zufolge hielt sich auch Skripal zu diesem Zeitpunkt in Prag auf, um sich „in der zweiten Oktoberhälfte“ mit Mitarbeitern tschechischer Geheimdienste zu treffen. Die genauen Daten seines Aufenthaltes im Land sind nicht angegeben. Der tschechische Geheimdienst hat sich geweigert, diese Daten zu kommentieren.

Der Radiosender vermutet zusätzlich, dass Petrow und Boschirow des Landes verwiesen worden sein könnten. Die Tschechische Republik habe im Jahr 2014 drei Russen „aus Sicherheitsgründen“ ausgewiesen, aber die Medien bestätigten die Information, dass sie es waren, nicht.

Das Nachrichtenportal Fontanka aus St.Petersburg veröffentlichte gestern den Namen des dritten der Beteiligung an dem Attentat auf die Skripals Verdächtigen. Laut des Portals ist es der 45-jährige Sergei Fedotow. Fedotow soll zusammen mit Petrow im Januar/Februar 2014 die Tschechische Republik besucht haben. Neben Prag, Kiew, Mailand und Genf war er seit März 2016 dreimal in London. Die Veröffentlichung behauptet, dass er das letzte Mal am 2. März in Großbritannien ankam und es zusammen mit den beiden anderen Verdächtigen am 4. März verließ.

Scotland Yard soll von Anfang an Informationen über Sergei Fedotow erhalten haben, aber sie „aus irgendeinem Grund“ nicht veröffentlicht. „Es war bequem, über Boschirow und Petrow in einem „Paket „zu erzählen, da sie zusammen von Videokameras in Salisbury und am Gatwick Airport aufgenommen wurden, während sich Fedotow autonom bewegte“, schreibt Fontanka. Fedotow sei „für die Rolle des dritten Verdächtigen ideal geeignet“, weil für ihn in Russland kein Wohnsitz zu finden ist und es keine Handynummern sowie keine Daten in sozialen Netzen und Datenbanken von Vollstreckungsbehörden gibt. Fontanka gab nicht an, worauf seine Schlussfolgerungen basieren.

Am Vorabend dieser Veröffentlichung gaben The Insider und das Ermittlungs-Team Bellingcat Einzelheiten zur Biographie von Alexander Mischkin bekannt, der sich ihrer Meinung nach hinter dem Namen Alexander Petrow verbirgt. Davor veröffentlichten The Insider und Bellingcat den „richtigen Namen“ von Ruslan Boschirow, dem anderen Verdächtigen in der Skripal-Vergiftung. Nach ihrer Version, versteckt sich hinter Boschirow der GRU-Oberst Anatoli Tschepiga.

Im März 2018 gab es ein Attentatsversuch auf den ehemaligen GRU-Oberst Sergei Skripal und seine Tochter Julia. Großbritannien gab an, man habe sie mit Hilfe des in der UdSSR entwickelten Nervengifts Novitschok zu vergiften versucht und machte Russland dafür verantwortlich. Die russischen Behörden entgegneten wiederholt, dass es keine Beweise für eine Schuld von „Alexander Petrow“ und „Ruslan Boschirow“ gäbe.

[hub/russland.NEWS]

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