Taliban: Russland soll „politisches Signal“ an Milizen senden

Taliban: Russland soll „politisches Signal“ an Milizen senden

Ein hochrangiger Vertreter der Taliban-Bewegung bat russische Diplomaten, der Miliz im Pandschir-Tal ein „politisches Signal“ zu übermitteln, berichtete der russische Botschafter in Afghanistan Dmitri Schirnow. „Am Samstag hatten wir einen Vertreter des politischen Büros der Taliban in der Botschaft, und da er wusste, dass Russland in Afghanistan bei den verschiedenen politischen Kräften große Autorität genießt, bat er uns, Pandschir ein politisches Signal zu übermitteln“, sagte Schirnow auf dem YouTube-Kanal Solowjew Live.

Der Taliban-Sprecher habe ihn gebeten, der Bevölkerung der Provinz Pandschir mitzuteilen, dass die Taliban hoffen, eine friedliche Lösung für die Situation zu finden, „zum Beispiel durch eine politische Einigung“. Er wies darauf hin, dass die Bewegung bisher keinen Versuch unternommen habe, gewaltsam in das Pandschir-Tal einzudringen. Die Taliban wollten kein Blutvergießen und seien zu einem Dialog bereit“, so der russische Botschafter.

Er glaube nicht an die mögliche einer Expansion der Taliban in zentralasiatische Länder, da sie „zu viel zu Hause zu tun“ hätten. Dagegen sei der russische Präsident Wladimir Putin sei „zutiefst besorgt über mögliche Bedrohungen aus Afghanistan“ und hält es für wichtig, eine „Infiltration aus dem Land des radikalen Islamismus“ zu verhindern. Putin habe auf die Notwendigkeit hingewiesen, internationale Bemühungen zu koordinieren, um es innerhalb dieses Landes zu lösen, teilte sein Sprecher Dmitri Peskow mit. Gleichzeitig beabsichtigt Russland nicht, sich in die Ereignisse in Afghanistan einzumischen.

Am Sonntag gaben die Taliban bekannt, dass sie Hunderte von Kämpfern entsenden würden, um die Provinz Pandschir zu übernehmen. Ein offizieller Vertreter der Zabihullah-Mudschahed-Bewegung bestätigte auf Twitter, die Streitkräfte der Taliban hätten begonnen, das Pandschir-Tal zu belagern. Die Nachrichtenagentur Tass schreibt über den hohen Kampfgeist des Widerstands und die Bereitschaft der mehreren Tausend Bewaffneten zum Widerstand gegen die Taliban.  Die Zeitung Die Welt berichtete über „heftige Kämpfe im Pandschir“.

Gestern hieß es aus dem russischen Außenministerium, Russland werde sich nicht beeilen, die Taliban von der Liste der Terrororganisationen zu streichen und die neuen afghanischen Machthaber anzuerkennen. „Wir werden uns von den praktischen Schritten der neuen afghanischen Behörden und den entsprechenden Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates leiten lassen“, sagte der stellvertretende russische Außenminister Oleg Syromolotow gegenüber RIA Nowosti.

Die Zeitung Kommersant schrieb  über eine Umfrage unter über 17.000 Russen, die gefragt wurden, wer die Taliban für sie sind. „Freunde“ sagten 4,2 Prozent, „Partner“ 5,5 Prozent, 33,8 sehen sie als „Nachbarn“ und 49,7 Prozent betrachten sie als „Feinde“.

[hrsg/russland.NEWS]

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