Spannend: ZSKA, Rostow und Krasnodar mit deutschen Gegnern

Das erste Mal überhaupt dabei in der Champions League – und dann gleich die Bayern aus München! In Rostow-am-Don stehen die Fußballfans Kopf, denn bald bekommen sie zuhause eines der besten Teams der Welt auf dem Präsentierteller serviert. Auch der russische Meister ZSKA trifft mit Bayer Leverkusen auf einen deutschen Gegner. Und in der Europa-Liga begegnen sich Krasnodar und Schalke.

Rostow verblüfft immer wieder und immer weiter. Noch vor einem Jahr knapp den Klassenerhalt geschafft, ständig gebeutelt von finanziellen Problemen – und dann werden sie russischer Vizemeister und schicken in der CL-Qualifikation erst Anderlecht mit einem 2:0-Auswärtssieg und dann Ajax mit 4:1 vor eigener Kulisse in die Wüste. Und jetzt die Bayern! Das Wunder vom Don geht also weiter, und wir dürfen uns auf eine spannende Champions League-Gruppenphase freuen.

Ohne Pro-Trainerlizenz in die Champions League

Dmitri Kiritschenko, der Rostow als Interims-Coach leitet, weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Nach dem seltsamen Abgang von Kurban Berdyjew, der trotzdem ständig bei der Mannschaft und im Grunde weiter der Chef ist, kommt ihm (zumindest offiziell) die Aufgabe zu, das Team durch die nächsten Wochen zu begleiten. Wie überraschend das alles für ihn kommt, zeigte seine Reaktion, als Rostow den Eintritt in die Gruppenphase dingfest gemacht hatte: „Ich habe noch nicht mal die Pro-Lizenz und bin schon in der Champions League!“

Weitere Gruppengegner sind PSV Eindhoven und Atletico Madrid – eine schwere Aufgabe für den Debütanten. Kiritschenko kommentierte die Auslosung gegenüber uefa.com folgendermaßen: „Die Heimspiele werden für alle ein großer Nervenkitzel. Die Vorfreude steigt jetzt schon ins Unermessliche. Ich bin mir sicher, dass uns die Fans helfen werden, gute Ergebnisse einzufahren. Wir haben eine tolle Atmosphäre bei uns im Stadion und die Fans haben solche Spiele verdient.“

Manuel Neuer: „Rostow? Nie gehört!“

Mittelfeldmann Alexander Jerochin sagte: „Wir haben nur schwierige Gegner bekommen. Atlético war letzte Saison wieder im Finale, und dann gibt es da ja auch noch den FC Bayern… Es wird ganz hart für uns, aber wir werden es auf dem Platz genießen und eine gute Visitenkarte abgeben. Wir glauben nicht, dass Rostov Gruppenletzter wird.“

Bayerns Torhüter Manuel Neuer war seinerseits ganz ehrlich, als er zugab, von Rostow habe in München wohl noch keiner etwas gehört. Dann ist es an der Zeit!

Rudi Völler: „ZSKA ist stark als russischer Meister“

Auf ZSKA Moskau warten mit Bayer Leverkusen, dem AS Monaco und den Tottenham Hotspurs schwierige, aber durchaus „machbare“ Gegner, zumal die „Armeekicker“ reichlich Champions-League-Erfahrung haben, unter anderem gegen die „kosmischen“ Bayern, wie Cheftrainer Leonid Sluzki es einst formulierte. Mit dem AS Monaco pflegt ZSKA intensive geschäftliche Beziehungen: So haben die Moskauer von den Monegassen Lasina Traore ausgeliehen, und unter Vermittlung von ZSKA konnte Monaco den Brasilianer Wagner Love gewinnen, der mehrere Jahre in Moskau aktiv war.

Krasnodar fährt zu Schalke ins Revier

Während Leonid Sluzki sich nach der Auslosung beschwerte, er bekäme „fast nie eine leichte Gruppe“, hält Bayers Trainer Roger Schmidt die Gruppe für „ausgeglichen“. Laut Sportdirektor Rudi Völler ist „alles möglich“. „Mit Monaco haben wir aus dem vierten Topf wohl einen der schwierigsten Gegner gezogen. Tottenham ist sehr stark, auch Moskau als russischer Meister“, wird er von uefa.com zitiert.

Mit Krasnodar geht ein weiterer südrussischer Verein in die europäische Fußballsaison. In der Europa League treffen die „Kuban-Kosaken“ auf Schalke 04, Salzburg und Nizza. Allein Zenit St. Petersburg bekommt diesmal keine deutschen Gegner und muss mit dem niederländischen AZ Alkmaar, Maccabi Tel-Aviv und dem FC Dundalk aus Irland Vorlieb nehmen.

[sb/russland.NEWS]

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