Sibirien, das Land der Gegensätze – Baikalsee in GefahrTulun, Hochwasser

Sibirien, das Land der Gegensätze – Baikalsee in Gefahr

Während in Zentral- und Nordsibirien riesige Waldbrände toben, schüttet es in Südsibirien derartig, dass große Gebiete durch die sintflutartigen Regenfälle unter Wasser gesetzt werden.

Die zweite Flutwelle in der Region Irkutsk (südlicher Baikalsee) hat 30 Siedlungen getroffen. Allein in Tulun, das zum zweiten Mal unter Wasser gesetzt wurde, müssen 900 Häuser abgerissen werden, weil sie nicht wiederhergestellt werden können.

Die zweite Flutwelle in der Region Irkutsk betraf fast viertausend Familien in zweitausend Häuser in 30 Siedlungen und leider hat es besonders die Objekte getroffen, die nach der ersten Flutwelle schon einigermaßen wiederhergestellt waren.

Derzeit sei der Wasserstand um zehn Zentimeter gesunken, aber Tulun ist immer noch ein großer Sumpf, erklärt eine Einwohnerin.

 

Die Region Irkutsk erlebte Ende Juni das erste Mal schwere Überschwemmungen, durch die 25 Menschen ums Leben kamen. Die Region arbeitet intensiv daran, die Folgen der Überschwemmungen zu beheben. Am 27. Juli begannen jedoch erneut heftige Regenfälle und das Hochwasser hat wieder begonnen.

Erneute Überschwemmungen in der Region Irkutsk können das Ökosystem des Baikalsees aufgrund von Substanzen zerstören, die möglicherweise bald in den See gelangen. Dies berichtet Iswestija unter Berufung auf Andrei Fedotov, Direktor des Limnologischen Instituts der SB RAS.

Die größte Bedrohung für den See ist nach Ansicht des Experten die 2013 stillgelegte Zellstoff- und Papierfabrik Baikal bzw. deren Abfall, der noch in Gruben am Südufer des Sees gelagert wird. Die Produktionsrückstände bestehen aus Asche sowie dem Stoff Schlamm-Lignin, der bei der Zellstoffherstellung anfällt. Die Gesamtmüllmenge beträgt fünf Millionen Tonnen.

Die Gruben sind bis zum Rand gefüllt, daher kann ein Anstieg des Oberflächenwasserspiegels zu einem Abfluss in die Gewässer des Baikalsees führen.

Dies hätte eine übermäßige Chlorierung des Sees zur Folge, die den Tod des gesamten Zooplanktons, das heißt die Zerstörung der gesamten Nahrungskette des Ökosystems des russischen Naturerbes, nach sich zöge. Fedotov fügte hinzu, dass der Abfall als Brennstoff verwendet werden kann, aber noch niemand „es getan“ hat.

Am 28. Juli begann die Evakuierung von Menschen in Tulun, da eine neue Überschwemmung drohte. Am 30. Juli erreichte der Wasserstand neun Meter und übertraf den kritischen Wert um zweieinhalb Meter.

[hmw/russland.NEWS]

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