Schröder: Kein russischer Präsident wird jemals die Krim wieder aus der Russischen Föderation ausgliedern

Der frühere Bundeskanzler Schröder hat sich in einem ausführlichen Gespräch mit der Buchautorin Katja Gloger, das der »stern« in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe abdruckt, u.a. zum falschen Verhalten des Westens und insbesondere der NATO, zur Krim und zu seinem Verhältnis zu Putin geäußert.

Die Anwesenheit der Bundeswehr im Baltikum hält er für falsch, da es „ein vollkommen falsches Signal [sei], wenn deutsche Soldaten an der russischen Grenze stationiert sind, weil dies ein Gespür für unsere gemeinsame Geschichte vermissen lässt.“

Den inzwischen negativ konnotierten Begriff „Putin-Versteher“ hält er sogar für „gefährlich“, da diese Abstempelung verhindert, sich mit den Argumenten Russland auseinanderzusetzen. „Natürlich muss man Russland und seinen Präsidenten verstehen wollen.“ Es sei geschichtlich begründet, dass Russland eine Umzingelung fürchtet. Und die NATO bilde von der Türkei, durch Süd- und Mittelosteuropa bis an die Ostsee einen Ring um Russland.

Schröder betonte, dass gerade aufgrund der gemeinsamen deutsch-russischen Geschichte die russische Bevölkerung enttäuscht ist von der Haltung Deutschlands bezüglich den Sanktionen und der Krim. Schröder prophezeite, „dass es keinen russischen Präsidenten geben wird, der die Krim wieder aus Russland ausgliedern wird“.

Er erinnerte an die Erfolge der Ostpolitik von Brandt und warnte davor diese leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Europa müsse sich auch darüber im Klaren sein, dass die Interessen Der USA und Europas nicht die gleichen seien.

Seine Beziehung zu Präsident Putin wurde ausführlich besprochen. Zusammenfassend sagte er: „Wir sind befreundet. Zu diesem persönlichen Verhältnis stehe ich, und dazu werde ich auch weiter stehen.“ Das habe nichts mit Politik zu tun, „da ich nicht mehr im Amt bin“.

[hmw/russland.NEWS]

COMMENTS