Sanktionen fallen auf die USA und Europa zurück

Nachdem die USA öffentlichkeitswirksam eher symbolische Sanktionen gegen Russland ausgesprochen hat und nun dafür von der EU ein härteres Vorgehen erwartet, sind aus Washington nur noch große Töne, aber keine Taten zu vernehmen. Das könnte einen Grund in der Erkenntnis haben, dass es dann auch ans eigene Geld gehen könnte. „Wenn die USA Sanktionen gegen russische staatliche Strukturen verhängen, könnte die Führung der Russischen Föderation gezwungen sein zu erklären, die Kredite amerikanischer Banken nicht zurückzahlen zu können“, drohte Putinsr Berater in Wirtschaftsfragen, Sergej Glasjew.

„Doch die Sanktionen sind ein zweischneidiges Schwert, und wenn die USA unsere Aktiva einfrieren, würden die Passiv unserer Organisationen in Dollar auch eingefroren werden. Das bedeutet, dass unsere Banken und Unternehmen den amerikanischen Partnern die Anleihen nicht zurückgeben können“, sagte er.

Der Berater des Präsidenten wies darauf hin, dass die Verhängung von Sanktionen Russland zwingen würde, ein eigenes Abrechnungssystem zu schaffen und, die Zahlungen aus Dollar in andere Währungen zu überführen.

„Wir haben beste Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit unseren Partnern im Osten und Süden, und werden auf diese Weise nicht nur unsere finanzielle Abhängigkeit von den USA beenden, sondern wir werden aus diesen Sanktionen sogar einen großen Vorteil für uns ziehen“, sagte Glasjew.

Wirtschaftssanktionen durch die EU, so der Berater des Präsidenten, würden für die Europäische Union in einer Wirtschaftskatastrophe enden.

„Eine Unterbrechung der Lieferungen von russischem Gas kann in absehbarer Zukunft nicht kompensiert werden, das würde einen Preisanstieg für die Energieträger in Europa bedeuten, was für die Amerikaner von Vorteil ist“, stellte Glasjew fest.

Der Wirtschaftsexperte ist überzeugt, dass die USA die EU zu Sanktionen gegen die Russische Föderation drängt, um dann den Europäern zum Auffüllen der durch einen russischen Lieferstopp entandenen Gas-Lückeihr eigenes Gas zu verkaufen, das sie auf derzeit auf ihren neuen Vorkommen gewinnen. Für Russland, so Glasjew, wäre dies mittelfristig sogar ein Plus, weil die Russische Föderation mehr Gas im Land verarbeiten und mehr chemische Produkte herstellen könnte.

„Ich denke, dass dies für unsere Wirtschaft ein Impuls zur Diversifikation sein könnte sowie sich mit der Vertiefung der Verarbeitung und einem eigenen Finanzsystem zu beschäftigen, wo die Hauptquellen für Kredite nicht Auslandsanleihen sind, sondern innere Kreditquellen „, glaubt Glasjew.

Eilig wurde aus dem Kreml über die Russische Nachrichtenagentur Nowosti erklärt, dass die Schlussfolgerungen Glasjew zu den Finanzbeziehungen Russlands und den USA nur seine persönliche Meinung darstellen, die „nicht der Position des Kremls entspricht“.

Unterdessen betonte der Vorsitzende des Senatausschusses des USA-Kongresses für Europaangelegenheiten, Chris Murphy, dass einseitige Sanktionen der USA gegen Russland unzureichend sind, sie müssen durch entsprechende Maßnahmen seitens Europas unterstützt werden.

Wie der Senator mitteilte, prüft sein Ausschuss Sanktionen gegen russische Banken, das Einfrieren der Aktiva russischer staatlicher Einrichtungen und privater Investoren sowie die Einführung von Reisebeschränkungen für Personen, die für die Entscheidungen zur Ukraine verantwortlich sind.

Der Präsident der USA, Barack Obama, hatte am 28. Februar erklärt, dass eine Invasion in die Ukraine Russland teuer zu stehen kommen würde, und die USA wie auch die internationale Gemeinschaft dafür sorgen würden, dass Russland dafür bezahlen müsste. Konkreter wurde der Präsident nicht. Der ehemalige Konkurrent im Kampf um das Weiße Haus, John MacCain, beschuldigte ihn auch gleich der Unterstützung der russischen Regierung. Seiner Meinung nach verstärkt die Verschwommenheit der Formulierungen nur die Ambitionen und die Aggressivität Putins.

Der Direktor des russischen Institutes für aktuelle Entwicklung (INSOR) Igor Jurgens, befürchtet, dass die Regierung der USA und die EU ihren Banken verbieten könnten, russische Firmen zu kreditieren. „Das wäre ein großes Risiko für die großen russischen Unternehmen, die sich Kredite im Ausland besorgt haben. Auch ein Verbot für den Export sensibler Technologien würde sich auf viele unserer Betriebe auswirken. Wenn keine friedliche Lösung des Konfliktes gefunden wird, werden die Wirtschaftssanktionen im Falle einer realen russichen Invasion auf der Krim schwer wiegen“, machte Jurgens im Sender Business FM deutlich.

 

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