Russland: Noch ein hartes Rezessions-Jahr

[Von Ulrich Heyden] – Wegen nichtbezahlter Stromrechnungen fiel in der Millionenstadt Nischni-Nowgorod der öffentliche Nahverkehr zwei Tage fast komplett aus.

Beim Besuch des Einkaufszentrums „Jewropejski“ am Kiewer Bahnhof in Moskau staunt man nicht schlecht. Schon am 2. Januar war der 2007 gebaute, achtstöckige Einkaufstempel mit seinen 180.000 Quadratmetern wieder gerammelt voll. Ein Freund den ich zufällig traf, klärte mich auf. Zu Sowjetzeiten habe man sich nach dem Neujahrsfest draußen im Schnee getroffen, den Samowar zum Teetrinken aufgestellt und sich an der frischen Luft vergnügt. Wenn es damals modern war, sich draußen zu treffen, so sei es heute modern, Zeit im Einkaufszentrum zu verbringen. Denn zuhause sei es langweilig.

Das heißt nicht unbedingt, dass man im Einkaufszentrum etwas kauft. Die Menschen überlegen jetzt sehr genau, für was sie ihr Geld ausgeben. Denn die Löhne werden gekürzt, ihre Auszahlung zum Teil verschoben. Private und staatliche Unternehmen streichen Stellen. Dabei steigen Preise für Lebensmittel, Medikamente, öffentlichen Nahverkehr und Wohnungsnebenkosten. Die Indexierung der Renten, d.h. ihre Anpassung an die Inflation, wurde für die Rentner, welche noch einer Beschäftigung nachgehen, aufgehoben.

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