Russland muss Tschernobyl-Hilfen deutlich aufstocken

Einen Tag vor dem deutsch-russischen Wirtschaftsforum in Sibirien hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die russische Regierung dazu aufgerufen, ihre Tschernobyl-Hilfen deutlich aufzustocken. Bislang habe Russland erst neun Millionen Euro in den internationalen Tschernobyl-Fonds bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung eingezahlt, sagte Gabriel im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ (Dienstagausgabe).

Insgesamt habe die internationale Staatengemeinschaft für den Fonds bisher 829 Millionen Euro aufgebracht. Größtes Geberland seien mit 136 Millionen Euro die Vereinigten Staaten, dicht gefolgt von der Bundesrepublik mit einer Gesamtsumme von knapp 130 Millionen Euro.

Die Bundesregierung habe dazu beigetragen, dass Russland im vergangenen Jahr überhaupt eine Zahlung in den Fonds geleistet habe, sagte Gabriel. Aus seiner Sicht könne es sich dabei nur um ersten Beitrag handeln. „Der russische Beitrag zur Bewältigung der Tschernobyl-Folgen muss der Bedeutung Russlands als G-8-Staat entsprechen.“ Die Bundesregierung werde diese Forderung sowohl in direkten Gesprächen mit der russischen Regierung als auch im Kreis der G-8-Staaten „verhandeln“. Der Tschernobyl-Fonds wurde von den G7-Staaten und der Europäischen Union initiiert. Er soll der Ukraine dabei helfen, die Folgen der Katastrophe zu bewältigen und den Reaktorstandort stillzulegen. Der Reaktorunfall von Tschernobyl jährt sich am Mittwoch zum 20. Mal.

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