Russland erhöht den Druck auf den Telegram-Messenger

[von Max Reiter] Alexander Scharow, Chef der mächtigen Telekommunikations-Aufsichtsbehörde RosKomNadsor hat am 23. Juli den Telegramm-Begründer Pavel Durov aufgefordert, seiner Behörde gemäss geltendem Gesetz Auskunft und Zugriff auf die Kundendaten zu gewähren. Am nächsten Tag veröffentlichte der Inlandsgeheimdienst FSB, dass die Terroristen welche in St. Petersburg das Bombenattentat auf die Metro verübten, via Telegram kommunizierten. Wenn verschiedene Staatliche Behörden so koordiniert auf ein Thema setzen, bedeutet das meist, dass bald ein Verbot oder eine Blockade im Netz erfolgt.

Die Fehde zwischen dem Erfinder von Telgram und den russischen Behörden hat dabei schon ein paar Jahre Tradition. Durov ist der ehemalige Inhaber des  beliebten sozialen Netz Vkontakte (VK), dem russischen Facebook. Bevor er seine Anteile an VK verkaufte, wurde er privat und geschäftlich zum Ziel von Einschüchterungsversuchen durch Behörden und Geschäftskonkurrenten, denen er sich nur durch Abgabe der Kontrolle über VK und die Flucht ins Ausland entziehen konnte. Er hat dabei trotz verdienter Millionen ein sehr schlechtes Geschäft gemacht und diese neue Erfahrung und nicht wenig Geld in die Entwicklung des absolut privaten Messenger Projekts Telegram investiert.

Das Projekt, einen Messenger für sichere und private Kommunikation mit einfacher Bedienung zu erstellen hat vor diesem Hintergrund Priorität bei Pavel Durov und seiner mit Ihm bei VK abgewanderten Kerntruppe. In der Tat ermöglicht der Messenger dank des eingesetzten Verschüsselungsverfahrens eine weitgehend abhörsichere Kommunikation. Nur meist wird dieser Cryptomodus gar nicht eingeschaltet.

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