russland.COMMUNITY: Die Friedensfahrt – Begegnungskonsum für den Frieden

Von Evelin Pietza – Vom 07. bis 21.August machten sich rund 250 Menschen auf den Weg von Berlin nach Moskau. Die Friedensfahrt 2016 war gestartet und die Irrfahrt meiner Gedanken und Gefühle dazu begann. Die „Friedensfahrt“, an sich eine gute Idee, ist, gerade heute, ein klares Zeichen der russisch-deutschen Völkerverständigung und wichtiger als je zuvor. Aber sind wir trotz Euphorie und Freude dann doch so fair und zollen, wenigstens im Nachhinein, den über 240 Organisationen und Vereinen in Deutschland unseren Respekt, die sich seit Jahrzehnten um einen freundschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern bemühen?

Das machen sie oft leise und von der breiten Öffentlichkeit unentdeckt. Dennoch leisten sie alle einen großen Beitrag zur Verständigung beider Länder, hätte man das nicht erwähnen sollen? Auch die vielen Menschen, die beständig mit Russland in Kontakt stehen, über ihre Erfahrungen in Russland berichten und den Deutschen versuchen Russland nahe zu bringen, hätten Erwähnung finden sollen, wenigstens als Gesamtheit, oder etwa nicht? Hat man von all dem etwa nichts gewusst? Doch, das hat man, denn ich persönlich habe die Liste mit den Adressen von allen Organisationen und Vereinen an die Organisatoren der Friedensfahrt gesendet. Jeder möge sich die Frage also selbst beantworten, warum man dennoch den Weg wählte, den Menschen zu suggerieren, es würde „völkerverbindendes“ Neuland betreten.

Aber gut, lassen wir das und schauen einfach nur auf die Friedensfahrt, die ja wirklich Gutes zum Ziel hatte. Man wollte den Menschen in Russland die Hand reichen, sie kennen lernen und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Man wollte den Russen zeigen, dass viele Menschen hier in Deutschland keine feindlichen Gefühle gegenüber Russland hegen und nicht hinter der russlandfeindlichen Rhetorik der Politik und der Medien stehen. „Kennen lernen“ wollte man Russland. Diese Idee war super!

Nur, warum erzählt man dann im „Werbevideo“ zur Friedensfahrt von Suppenküchen in Sankt Petersburg und obdachlosen Kindern in Moskau? Ich dachte, man war noch gar nicht Russland und wollte diese Land erst kennen lernen, woher dann diese vorgefertigten Bilder und warum vor allem vermittelt man diese noch vor Beginn der Reise hier in Deutschland, wo man den Russen doch vorurteilsfrei begegnen wollte? Ich kenne keine Zahlen über obdachlose Kinder in Moskau, aber ich weiß, wie viele es davon in Berlin gibt. Ob wir hier in Deutschland voller Freude darüber wären, wenn eine Delegation russischer Menschen die obdachlosen Kinder am Bahnhof Zoo besuchen würde oder eine Ausgabestelle der Tafel, die immerhin jährlich eine Million Menschen versorgt, um ihnen unter die Arme zu greifen? Würde das nicht ein gewisses Unbehagen bei uns erzeugen? Ich bin sicher, dass würde es! Warum also glauben wir, dass es in anderen Ländern die Menschen nicht stört, wenn wir sie so darstellen, als wären sie auf unsere Hilfe angewiesen?

Ich habe versucht, der Friedensfahrt im Netz zu folgen. Das war aufgrund der Fülle an Informationen gar nicht so einfach, denn oftmals war ich damit beschäftigt, die Ebene zu orten, auf der man sich gerade beim Berichten der Ereignisse befand. Es vermischten sich bemüht objektive Darstellungen der Situationen mit subjektiv, emotionalen Sichtweisen. Da wurde unter anderem beim Besuch des Militärmuseums der Wunsch geäußert, doch alle Militärgeräte einzuschmelzen, um daraus Kochplatten herzustellen. In Anbetracht der derzeitigen geopolitischen Lage ein mehr als naiver Wunsch.

In einem anderen Interview erklärte man, dass die Menschen dort vor allem die Freude an der gleichen Sache eint, aber auch, dass sie ihren Urlaub opferten und nun 14 Tage auf Komfort verzichten. Wahrscheinlich meinte man die Strapaze der Reise, aber manchmal ist es wirklich besser zwei bis drei Wörter mehr zu nutzen, damit die Botschaft nicht falsch verstanden wird. Auch dass man auf dem Roten Platz so etwas wie Cafés vermissen würde, wurde der Menschheit mitgeteilt. Ungeachtet dessen, dass es gleich um die Ecke nur so von Cafés wimmelt. Aber was es nicht gab, war ein gemeinsames Statement zum Tag. Es gab keine plausible Erklärung, was man an den einzelnen Tagen unternehmen würde oder wer die Menschen sind, die man vor Ort antrifft.

Unter einen Bürgermeister kann man sich ja etwas vorstellen. Wenn es aber um Vereine, Stiftungen und dergleichen geht, wird es schon schwieriger. Auch, dass man nichts von diesen Russen vor Ort hörte – schade. Hatten die nichts zu sagen, was für die Menschen in Deutschland interessant gewesen wäre? War diese Fahrt also eine Art verbale Einbahnstraße? Nach dem Motto: „Wir zeigen und erzählen Euch, wer wir sind, aber wir lassen euch nicht erzählen, wer ihr seid. Die Darstellung übernehmen wir selbst, indem wir erklären wie ihr seid?“ Oder bekommen das die Menschen erst im Nachhinein, aufbereitet in Form einer Dokumentation, zu sehen? Dabei hätte es mich gefreut, wenn man gute Fragen gestellt hätte, um den Daheimgebliebenen die Antworten der Menschen zu übermitteln. Das ist für mich ein Teil der Völkerverständigung, ein wichtiger Teil!

Da war es fast Glück, dass das Auto einer der Teilnehmerinnen kaputt ging und sie dadurch gezwungen war, diese Reise in einen ganz anderen Tempo zu vollziehen. Es folgte das, was – zumindest für mich – der eigentliche Sinn der Fahrt war. Die direkte Begegnung mit russischen Menschen, ganz ohne Protokoll und Zeitplan. Das Kennenlernen und gemeinsam Zeit zu verbringen standen von nun an auf dem Programm und Dank der täglichen Berichte, durfte man an diesen Erlebnissen teilhaben. Da gab es ganz persönliche Geschichten, Bilder von Menschen denen man in den Straßen begegnete und von den kleinen Momenten, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Das fühlte sich für mich als Außenstehende auf einmal richtig und stimmig an. Kein Konsumieren der Begegnungen mehr, keine Hetzerei, um dem überladenen Terminkalender Genüge zu leisten. Und ich stellte mir die Frage, waren eigentlich alle im Vorfeld bereit, die notwendige Zeit zu investieren, um sich über die Menschen in Russland, ihre Mentalität, ihre Werte und ihre Gepflogenheiten zu informieren?

Es ist für mich eine Frage von Respekt und Wertschätzung, sich mit seinen Gegenüber auseinander zu setzen. Nicht im Nachhinein, sondern im Vorfeld. Es gibt viele Unterschiede zwischen Russen und Deutsche, vor allem was das Höflichkeitsgebaren betrifft. Wenn sich die Menschen ein Lächeln schenken, dann kommt das aus dem Herzen und ist kein Zeichen der höflichen Geste. Es gibt noch mehr Dinge, die man wissen sollte, alleine schon, um einer anderen Mentalität respektvoll begegnen zu können und nicht Gefahr zu laufen, sie aus Unwissenheit zu kränken. Eine Friedensfahrt die solch große Ziele verfolgt, kann es sich nicht leisten auf Wissen zu verzichten. Nicht, wenn sie wirklich ihr Ziel erreichen will und schon gar nicht, wenn sie die Menschen in Russland, auch nachhaltig, von der Glaubhaftigkeit ihrer Motivation überzeugen soll.

Die Frage, die mir am Meisten auf der Seele brennt ist, warum man diese Fahrt derart personifizieren musste. Warum war es notwendig, der Fahrt hinter die Gesichter einiger Wenigen zu stellen, die unentwegt im Fokus der Öffentlichkeit standen? Warum konnte man nicht den Menschen, die diese Fahrt erst durch ihr Dabeisein möglich machten, die gleiche Ebene anbieten? Diese Personifizierung führte am Ende dazu, dass eine Differenzierung gar nicht mehr möglich war.

Man hörte immer die gleichen Worte. Auf der einen Seite stand der Rebell aus dem Osten, auf der anderen Seite der Gelehrte aus dem Westen. Man nutze die Medien in Russland, um die eigenen Medien zu kritisieren und um die eigene Regierung zu kritisieren. Manchmal versuchte man die Kritik mittels augenzwinkernden Sarkasmus aufzulockern. Sicher ist es legitim dort zu erklären, dass auch hier nicht immer nur die Wahrheit vermittelt wird. Aber sind wir doch ehrlich, darüber ist in Russland doch schon lange niemand mehr im Zweifel. Dort verfolgt man sehr genau die Medien in Deutschland und weiß längst, welche Qualität die Berichterstattung hier hat. Es wäre also nicht notwendig gewesen, unentwegt zu erklären, wie tief gespalten Deutschland eigentlich ist und vor allem gleichzeitig zu vermitteln, dass man überhaupt keine Ahnung habe, wie man diesen Spalt jemals wieder kitten könnte.

Hat man nicht gemerkt, dass man das Bild eines Landes vermittelte, welches seine größte Herausforderung erst noch vor sich hat? Denn eines hat man in Russland deutlich gemacht: Dass es in Deutschland keine Einheit mehr zwischen Staat und Menschen gibt. Man hat aber auch nicht vermitteln können, dass man eine Lösung hätte, um das zu ändern. Ganz sicher haben das die Russen im ersten Augenblick als Zuspruch gewertet und positiv im Bezug auf ihr Land gesehen. Aber auf lange Sicht hat man damit etwas ganz anderes erreicht.

Man hat Deutschland als wirklich schwaches Land dargestellt, denn in Russland ist vor allem die Loyalität dem eigenen Land gegenüber ein wichtiger Faktor. Gerade in der jetzigen Zeit, in der Russland so offensichtlich immer wieder das Ziel ausländischer, unsachlicher Kritik wird und die westliche Welt sehr stark damit beschäftigt ist, Russland in allen Bereichen als ein schwaches und kritikwürdiges Land darzustellen, ist der Zusammenhalt der Menschen und ihre Loyalität dem eigenen Land gegenüber mehr als wichtig. Sie verstehen das als ihre Stärke. Zusammenhalt, Solidarität seinen Mitmenschen gegenüber, ein gewisser Verzicht in schwierigen Zeiten und vor allem das Festhalten an den eigenen Traditionen und Werten sowie für die Gesamtheit einzustehen, das alles gibt den Russen die notwendige Energie, in solchen Situationen eher zu wachsen, als an ihnen zu zerbrechen. Wir wollten ihnen mitteilen, dass wir ihre Freunde sind, dass wir an ihrer Seite stehen, haben ihnen aber auch gezeigt, dass wir eigentlich gar nicht stabil sind. Der Russe hat dieses Zeichen längst verstanden, auch wenn es ihm noch gar nicht bewusst ist.

Nicht falsch verstehen, der Grundgedanke ist mit Sicherheit so verstanden worden, wie er gedacht wurde, aber man war sich offenbar ganz oft nicht bewusst, welche Symbolik hinter so manchen eigenen Worten und Handeln steckte. Es sind die Kleinigkeiten, die zeigen, wie weit entfernt wir wirklich von der Tiefe der Erkenntnis geschichtlicher Ereignisse und der daraus resultierenden Schlussfolgerungen für das eigenen Handeln im Hier und Jetzt entfernt sind.

Wenn man einen Kranz niederlegt und den Opfern des 2.Weltkrieges gedenkt, die auch Opfer wurden, weil damals so viele Menschen – aus welchen Gründen auch immer – einfach folgten, ist das eine gute Sache! Wenn man sich dann aber unmittelbar darauf bedingungslos einem Ausflug anschließt, der einen auf das Anwesen eines Sterligovs bringt, von dessen Weltsicht, Wirken und Vergangenheit man offensichtlich überhaupt keine Ahnung hat, zeigt das dann nicht deutlich, wie sehr wir immer noch in den gleichen Fußstapfen stecken? Vor allem, wenn man „der Welt da draußen“ die Bilder des Besuches mit den Worten „wir können noch vieles von den Russen lernen“ präsentiert. Auf der einen Seite tanzt man mit einer Regenbogenfahne in der Hand an der Grenze zu Russland und auf der anderen Seite hofiert man einen Sterligov, der ganz klar äußerte, dass er homosexuelle Menschen töten lassen würde und dass jeder Mann, der keinen Bart trägt ein Ketzer Gottes wäre.

Wird dann die eigene Ahnungslosigkeit nicht auch zur Gefahr für das eigene Wirken und ist sie überhaupt ein Argument? Wäre es nicht sogar die Pflicht gewesen, sich genau zu informieren, wen man in Russland besucht, mit wem man sich austauscht und welche Sicht auf die Welt von denjenigen vertreten wird? Die Frage muss erlaubt sein, ob so viele Besuche politischer Natur überhaupt sinnvoll waren, wo man doch selber gar nicht in der Lage war politisch klar zu agieren, da man ja in der Gruppe 250 Menschen vereinte, die ganz unterschiedlicher, politischer Ausrichtung waren. Welcher Grund verbirgt sich hinter dieser Leichtsinnigkeit des Handelns? War man wirklich der Meinung, dass man unter dem Mantel der Friedensfahrt sämtliche Grenzen aufbrechen kann und die Symbolik des eigenen Tuns keine Relevanz mehr hat? Dass dieser Gedanke sehr naiv ist, dürfte klar sein. Daher vermute ich eher, dass man sich da seiner Sache einfach zu sicher war. Der gute Gedanke der Friedensfahrt wurde gleichzeitig zum Mantel der Unverwundbarkeit. Man glaubte wohl, er würde alles relativieren, was man an kritischem Einwand zu befürchten hätte.

Hier die Zeilen eines Teilnehmers, die mehr als deutlich machen, dass man offensichtlich die eigene Widersprüchlichkeit nicht erkennt: „Jetzt ist erneut eine Stunde von Bernd. Er stellt sich gut sichtbar in den Vordergrund und hält Allen ein Buch entgegen, Es geht um eine kriminalistisch/forensisch exakte Dokumentation aus dem faschistischen Deutschland der Mordtaten von Katyn. Die Morde wurden von einer mehr oder weniger unabhängigen internationalen Kommission untersucht und eindeutig der russischen Seite zugeschrieben. Diese Anklagen wurden von der Sowjetunion zurückgewiesen und jede Beteiligung geleugnet. Bei späteren Prozessen (Nürnberger Tribunal) wurden die deutschen Dokumente nicht zugelassen.“

Und am Ende liest man das und fragt sich unweigerlich, ob man dort das eigene Tun nicht reflektiert: „Katyn war ein unverzichtbarer Bestandteil der Fahrt und ein Höhepunkt zum Ende hin. Er bekräftigte die politisch-moralische Unabhängigkeit des ganzen Unternehmens von Staats- und Parteiinteressen. Das ist die erklärte Haltung der TeilnehmerInnen.“

Vermutlich wird dieser Besuch viele Russen, vor allem denen man vorher die Hand schüttelte, sehr enttäuschen. Und wer das nicht versteht, der muss wirklich aus der Welt herauskommen, in der man sich einfach trifft, um alle Waffen zu Herdplatten zusammen zu schmelzen, während man ein Liebeslied singt. Selbst wenn dieser Gedanke eine durchaus liebenswerte Komponente hat. Es ist einfach notwendig nicht seinen Wunschgedanken nachzuhängen, sondern der Realität respektvoll zu begegnen, wenn man so eine wichtige Reise unternimmt.

Es gäbe noch viel zu schreiben. Ich habe versucht darauf zu warten, dass meine Enttäuschung der notwendigen „subjektiven“ Objektivität weicht, um dann den Fokus mehr auf das Positive des Ganzen zu richten, aber das ist mir nicht ganz gelungen. Aber vielleicht ist das auch gut so. Denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass man sich unbedingt mit kritischen Meinungen auseinander setzen muss, wenn sich etwas entwickeln soll. Oft liest man, dass man etwas nicht kritisieren darf, weil man sonst nur spalten würde. Aber diese Argumentation ist eigentlich ein Werkzeug der Manipulation. Wenn man sich in den grundlegenden Dingen einig ist, ist es sogar notwendig Kritik zu üben, damit man sich entwickelt. Jede Bewegung ist lediglich so stark, wie sie in der Lage ist, der inneren Zerreißprobe stand zu halten, die sich immer von den unterschiedlichen Sichtweisen aller Beteiligten nähren wird. Es ist also viel wichtiger eine gewisse Resilienz zu fördern, statt sich immer nur im Kreis zu drehen, da man die eigene Entwicklung nicht zulassen möchte.

Ich beende diesen Artikel in der Hoffnung, dass eine weitere Friedensfahrt, so sie jemals stattfindet, wirklich nur der Begegnung gewidmet sein wird. Dass es möglich ist, ein Instrumentalisieren durch einige Wenige von Anfang an zu verhindern und das man sich die Zeit nimmt, den Menschen in Russland wirklich zu begegnen. Russen konsumieren keine Begegnungen, sie leben diese. Für Russen ist Gastfreundschaft kein Ausdruck von Höflichkeit, um in den Augen des anderen positiv wahrgenommen zu werden, sondern sie ist dort ein Teil der Mentalität dieser Menschen. Die Seele Russlands findet sich wieder in ihrer Art Menschen zu begegnen, damit sollte man sehr respektvoll umgehen, wenn man wirklich eine freundschaftliche Verbindung möchte! Und es stimmt, wir können noch Vieles lernen von den Russen. Beginnen wir damit Fehler einzusehen, damit wir sie nicht mehr wiederholen und zeigen wir unseren Ego den Platz der Bescheidenheit. Vor allem dann, wenn wir auf Menschen anderer Länder stoßen und ihre Gastfreundschaft genießen dürfen! Nehmen wir uns die Zeit, ihnen wirklich zu begegnen und sie kennen zu lernen und vor allem sollten wir uns mit ihnen ausschließlich auf Augenhöhe treffen!

Abschließen möchte ich mit zwei Zitaten, die eigentlich das widerspiegeln, was diese Reise leider allzu oft vermittelte. Das erste Zitat ist von einer Russin und das Zweite schrieb ein Teilnehmer der Friedensfahrt: „Armut und Reichtum sollte man nicht nur in Geldscheinen und Wertgegenständen ausdrücken können, es gibt auch den menschlichen, ideellen Reichtum. Diese Menschen (die Russen) sind in meinen Augen wesentlich reicher, als…“

„Jetzt zu den ,gütigen Gaben‘ seitens der Friedensfahrer. Eine automatische Unterstellung, arm zu sein, ist generell abstoßend und entwürdigend. In diesem Fall gesellt sich dazu auch die nationale Komponente: Menschen seien arm, weil sie Russen sind. Das gehört sich so. Und noch etwas: Den gütigen Helfern ging es nicht um die Hilfe (diese ist meistens still), sondern um das öffentliche Ausleben eigener Güte. Ich erlebe also, dass, wenn Russen sagen: ,Vergessen wir‘ und wenn Deutsche sagen: ,Vergessen wir‘, das genaue Gegenteil gemeint sein kann. Der Russe sagt damit, dass er nichts nachtragen will und gemeinsam für Frieden wirken will. Der Deutsche sagt damit (im schlechtesten Fall), dass man uns den Faschismus gefälligst durchgehen lassen solle.“

Erstveröffentlichung bei russland.COMMUNITY

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