Russland als ehrlicher Makler – mit Zähnen

Der Guru der Moskauer außenpolitischen Intelligenzija, Fjodor Lukjanow, bewertet in einem Beitrag für die Online-Zeitung Gazeta.ru den Bergbarabach-Konflikt und Russlands Rolle vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Veränderungen im Koordinatensystem der russischen Außenpolitik. Hier eine Übersetzung seines Beitrags:

Die plötzliche Zuspitzung des Karabach-Konflikts bestätigt nur eine bekannte Wahrheit: Eingefroren wird nur auf Zeit. Die postsowjetische Epoche hat deutlich gemacht, dass alle auf dem geopolitischen Feld hinterlassenen Minen irgendwann explodieren.

Alle Minen explodieren

Die Krim, deren Status nach 1991 vergleichsweise noch das geringste Krisenpotenzial aufwies, ging sogar mit dem größten Krach in die Luft.

Was soll man da von Bergkarabach sagen? Von allen postsowjetischen Krisenherden war es der erste, der entflammte – und mit aller Wahrscheinlichkeit ist es auch heute noch der auswegloseste. Dort begannen die Kriegshandlungen bereits 1988, als überhaupt noch niemand an den Untergang der UdSSR dachte.

Im Übrigen war es gerade die Ausweglosigkeit und die Schärfe des Konflikts, die der Region über die Jahre eine gewisse Stabilität verschaffte. Alle Beteiligten hatten verstanden, auf was für einem Pulverfass sie saßen, und verhielten sich entsprechend. Es war eine Stabilität, die sich dem klassischen Grundsatz der beiderseitigen Zurückhaltung verdankte, jedenfalls seit Beginn der Nullerjahre.

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