Russischer Theaterfrühling

Russischer Theaterfrühling

Bereits zum dritten Mal präsentiert Mediaost vom 17.-25. November das Festival „Russischer Theaterfrühling“ in Berlin. Zum Thema „Neues, zeitgenössisches Theater“ werden sieben Aufführungen im Deutschen Theater und Theater Aufbau Kreuzberg gezeigt. Die Themen sind dabei so vielfältig wie ihre ästhetische Verkörperung, denn die teilnehmenden Theatergruppen gehören zu den besten und lebendigsten Kollektiven Russlands: Theater.DOC, Theater der Interaktion, Theater Praktika und das deutsch-russische Theaterlabor Generic Space, das von den Produzentinnen des „Russischen Theaterfrühlings“ zum 25-jährgen Jubiläum der Partnerschaft zwischen Berlin und Moskau im letzten Jahr geschaffen wurde. Das Theaterfestival wird von einem spannenden Rahmenprogramm im Sprechsaal in Mitte begleitet. Es finden Vorträge, Kinofilme, eine Performance sowie Ausstellung statt.

„Dieses Jahr soll das Festival vor allem dazu dienen, einen ehrlichen Dialog über akute politische und soziale Themen zu führen und diese dem Zuschauer in Deutschland näher zu bringen.“, so die Kuratorin des Festivals Anna Sarre. Die Kunst und besonders das Theater waren schon immer ein Spiegel der Gesellschaft. Es reflektiert, was es für Probleme gibt und was sie krank macht. Dabei wird ein modernes Russland gezeigt, ohne dabei primitive Vorstellungen zu bedienen. So können neue Perspektiven für universelle und aktuelle Probleme trotz verschiedener Erfahrungen und Sprachbarrieren eröffnet werden. „Das Theater ist heutzutage modern, jung und oft mutig in den Aussagen. Es ist eine Kunst, die ein objektives Bild der Wirklichkeit schaffen kann, eine, so Timofej Musatow, dessen Unternehmen FjM das Theaterfestival unterstützt. Zusätzlich zollt das Festival sowohl durch die Programmauswahl als auch durch die Farbwahl des Keyvisuals fantastischen Künstlern Tribut: Kirill Serebrennikow, der seit mehr als einem Jahr strafrechtlich verfolgt wird, und den in diesem Jahr verstorbenen Künstlern Elena Gremina, Direktorin von Theater.DOC, Regisseur Michail Ugarow, künstlerischer Leiter von Theater.DOC, sowie Dmitrij Brusnikin,Leiter des Zentrums für experimentelles Theater des neuen Dramas.

Den Auftakt macht „Ich sehe dich, ich kenne dich“ -Meinung formulieren kann, um das Wichtigste und Wahre zu sehen. Modernes Theater ist unabhängige, unvoreingenommenen jenseits der Politik, frei von jeglicher Bindung und Form.“ Jurij Murawitskij, über Kunst, Liebe und Grenzüberwindung, das in Deutschland im Rahmen ein einzigartiges Stück, inszeniert von des Kulturlaboratoriums Generic Space entwickelt wurde. Zwei Metropolen, zwei europäische Kulturhauptstädte – Moskau und Berlin – reflektieren dabei ihre Geschichte und Gegenwart. Die beliebte Gruppe von Theater.DOC präsentiert dieses Jahr gleich zwei Stücke, „Der Mann aus Podolsk“ und „Die Heiden“. Basierend auf dem Drama von Dmitrij Danilow ist „Der Mann aus Podolsk“ ein Theaterstück über die Merkmale und Frustration unserer Zeit. Aufgrund der politischen Lage Deutschlands ist das Theaterstück sehr interessant für die Zuschauer. Denn das Stück unterstreicht die Aussage, dass die in Europa immer beliebter werdenden populistischen Ideen weiterhin dort indoktrinieren, wo Ängste, Zweifel und Denkfaulheit vorherrschen. „Die Heiden“ dagegen ist ein brutales Drama über die Glaubenskrise des zeitgenössischen Menschen und den Umgang mit der „neuen Zeit“. Es beschreibt Leben, Fall und die neue Suche nach dem Sinn der Existenz am Beispiel einer Familie. Die ukrainische Theaterautorin Anna Jablonskaja, die 2011 bei einem Terroranschlag ums Leben kam, begeht eine ehrliche und selbstbewusste Analyse des Aufeinandertreffens von konservativen und liberalen Gedanken. Gleich zweimal hat das Berliner Publikum die Möglichkeit „Das Museum der interplanetaren Invasion“ vom Theater der Interaktion zu sehen. Es ist eine progressive Mockumentary-Kollaboration führender russischer Bühnenkünstler und -bildner, die für die Goldene Maske in der Kategorie „Experimentelles Theater“ nominiert wurde. Der in ein Museum verwandelte Theaterraum erzeugt Analogien zu der nicht mehr existierenden sowjetischen Realität. Ein Ostalgieerlebnis, das die Berliner an die DDR-Vergangenheit erinnert, die jetzt nur noch als Historie in einem lebt. Krönender Abschluss des Festivals ist die Inszenierung „Tschapajew und Pustota“ von Theater Praktika, basierend auf Viktor Pelewins Roman „Buddhas kleiner Finger“. Viktor Pelewin beschreibt mit unglaublicher Fantasie und zugleich analytischer Schärfe eine Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet und verzweifelt auf der Suche nach einem Sinn ist. Maksim Didenko greift als einer der spannendsten jungen Regisseure Russlands diese komplexe Thematik auf und inszeniert einen dynamischen und höchst vielseitigen Ritt durch die russische Vergangenheit und Gegenwart. Auch dieses Stück wird zweimal aufgeführt. Alle Aufführungen werden auf Russisch mit deutschen Übertiteln oder einer Simultanübersetzung gezeigt. Eintrittskarten sind ab sofort in den Spielstätten sowie an den bekannten Theaterkassen telefonisch oder online erhältlich.

Gefördert wird das Festival dieses Jahr vom russischen Unternehmen FjM sowie der Navicella Foundation. Das Stück „Ich sehe Dich, ich kenne Dich“ wird mit der Unterstützung der Moskauer Regierung und dem Senat Berlin im Rahmen der Moskauer Tage in Berlin (14.- 17.November 2018) vorgeführt.

SPIELORTE

TICKETS

TAK – Theater Aufbau Kreuzberg

Prinzenstrasse 85 F Eingang über den

Prinzenhof

10969 Berlin

Tickets: 15€/ermäßigt 10€

Bestellung unter: http://tak-berlin.de/tickets

Deutsches Theater

Schumannstraße 13

10117 Berlin

Tickets: 25€/ermäßigt 9€
Bestellung unter: https://www.deutschestheater.de/karten/

COMMENTS