Russische Biathlon-Legende Olga Saizewa stellt das Gewehr in den Schrank

Olga Saizewa, die Altmeisterin des russischen Biathlons, hat nach einem Jahr Pause ihren endgültigen Abschluss der Profikarriere verkündet. Die 36-jährige Moskauerin wird wohl in der Struktur des Russischen Biathlon-Verbands bleiben – hauptsächlich will sie sich aber intensiver um ihren siebenjährigen Sohn Alexander kümmern, der im letzten Herbst eingeschult wurde.

Mit Saizewas Rücktritt geht eine ganze Epoche im russischen Biathlon zu Ende. Mit ihr verlässt die letzte „große Dame“ der schießenden Skifahrerinnen die Bühne. Seit 2001 in der russischen Nationalmannschaft, gewann die viermalige Teilnehmerin an Olympischen Winterspielen zweimal Gold mit der Staffel – 2006 in Turin und 2010 in Vancouver. Saizewa war dreimal Weltmeisterin und verbuchte 13 Einzel-Siege im Weltcup. Zuletzt holte sie 2014 in Sotschi mit der Staffel Silber.

In der nacholympischen Saison fuhr sie keine internationalen Rennen, nahm sich eine Aus- und Bedenkzeit. Deshalb kam die Erklärung am 24. Januar über den Abschluss der Profikarriere nicht unerwartet. Die stets ausgeglichene und als „verschlossen“ geltende Saizewa war auch bei dieser Erklärung höchst lakonisch: „Ich möchte allen danken, die in diesen Jahren mit mir waren – Trainer, Fans und dem Biathlon-Verband. In nächster Zeit wird es eine Pressekonferenz geben, bei der ich erzähle, was ich in Zukunft machen werde.“

Saizewa ist bekannt für ihre äußerst negative Einstellung zum Doping. Auf ihrer Webseite schreibt sie: „Wer diesen Weg wählt, wird zur sportlichen Eintagsfliege: Sieger für ein Jahr, einen Monat, eine Stunde. Je früher du mit dem Dopen anfängst, desto kürzer wird deine Karriere. Wem das gefällt, probiert es aus. Und hinterher tut es ihm sicher leid.“

Der Höhepunkt der Karriere von Olga Saizewa folgte denn auch auf einen spektakulären Dopingfall in der russischen Mannschaft: 2009 vor der Weltmeisterschaft in Südkorea wurden die führenden Athleten Dmitri Jaroschenko, Albina Achatowa und Jekaterina Jurjewa überführt, verbotene Präparate genommen zu haben. Folgerichtig wurden sie disqualifiziert – und Saizewa musste in die Bresche springen: sie wurde für alle Rennen angemeldet und sorgte für eine Sensation. Am Ende holte sie in sechs Läufen vier Medaillen, darunter zwei goldene in der Staffel und im Massenstart.

[sb/russland.RU]

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