Rio 2016: Die erste russische Medaille ist eingetütet

Der „Bild“-Zeitung zum Trotz freuen wir uns aufrichtig mit dem Judoka Beslan Mudranow, der in Rio de Janeiro die erste Goldmedaille für das geschasste Olympiateam Russlands errang. Der 30-Jährige aus der Region Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus, bezwang in der Klasse bis 60 Kilogramm den Kasachen Jeldos Smetow in der Verlängerung.

Man könnte nun interpretieren, das medienwirksame Training mit Präsident Putin, wäre sein persönliches Doping gewesen. „Ich stehe hier auf dem Höhepunkt meiner Karriere“, sagte Mudranow nicht ohne Stolz, wenngleich er nach dem Kampf erleichtert wirkte. Seine Gefühle könne er ohnehin noch nicht ganz einordnen, „aber ich bin unglaublich glücklich“.

Vielleicht half ja auch der pathetische Zuspruch von Russlands Sportminister Witali Mutko, der den umstrittenen Sportlern seiner Heimat den Wunsch nach vielen Siegen bei den Olympischen Spielen in Rio mit auf den Weg gegeben hatte. Martialisch betonte der Minister: „Der Weg zu diesen Olympischen Spielen war steinig, aber jetzt hat jeder von ihnen die Chance, der Welt zu zeigen, dass wir ein großartiges Land mit großartiger Sportgeschichte sind.“

Schon lange bevor feststand welche russischen Athleten überhaupt am Zuckerhut starten dürfen, gab sich die berühmt-berüchtigte „Bild“-Zeitung einmal mehr als Lautsprecher aller Russophoben. Gleichzeitig provokant und plakativ verkündete das Boulevardblatt, auf jegliche – positive – Meldung über Russland zu verzichten und die Nation im Medaillenspiegel des Blattes überhaupt nicht erst zu erwähnen.

Auch wenn sie nicht selbst miteinander sprechen dürfen, die Ukrainer mit den Russen, übernehmen wir, des Olympischen Gedankens halber, diesen Part und sprechen den ukrainischen Sportlern unsere Anerkennung aus und werden ihnen natürlich genauso die Daumen drücken.

Das letzte Wort soll aber dem glücklichen Medaillengewinner Beslan Mudrow gehören: „Das war nicht unser letztes Gold in Rio!“

(mb/russland.RU]

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