Putin spricht mit „Bild“

Die „Bild“-Zeitung hat es geschafft und den russischen Präsidenten Putin zum Interview gebeten, wo dieser umfangreich Stellung zu seinen weltpolitischen Positionen genommen hat.

Was dieser der treu transatlantischen Boulevardzeitung in die Aufnahmegeräte diktierte, dürfte ihr weniger gefallen haben und ist im Original-Wortlaut auf der Kreml-Seite nachzulesen und deswegen auch frei veröffentlichbar, da der Kreml das mit all seinen Texten dort erlaubt. Demnächst gibt es das Interview in eigener deutscher Übersetzung bei uns, damit Ihr nicht ein Springer-Machwerk kaufen müsst, um das zu lesen – also das Zeug schön im Kiosk lassen, damit vernünftig Recycling damit betrieben werden kann. Im Folgenden einige zentrale vorab-Informationen für alle, die es eilig haben.

Wichtige Statements von Putin im Interview

Kritik gab es durch Putin zunächst für die NATO-Osterweiterung der letzten Jahrzehnte, wobei er sich geschickt auf mehrfache Äußerungen des früheren SPD-Ostexperten Egon Bahr bezog. Russland habe seine nationalen Interessen in den 90er Jahren nicht genug artikuliert. Im Bezug auf eine antirussische Berichterstattung griff er auch die deutsche Presse im Allgemeinen an. Die deutsch-russischen Beziehungen seien dennoch zwar nicht mehr so gut wie auf ihrem Höhepunkt vor etwa 10 Jahren, aber dennoch „in Entwicklung“. Weiterhin verteidigte Putin die Eingliederung der Krim nach Russland als Wille der dortigen Bevölkerung. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die vom Westen anerkannte Unabhängigkeit des Kosovo, der gar kein Referendum vorausgegangen sei.

Russische Krise laut Putin wegen niedrigem Ölpreis

Auf das russische Haushaltsdefizit angesprochen bestritt Putin, dass dieses groß sei oder die wirtschaftliche Lage Russlands brisant. Die allgemein ernste Situation sei hauptsächlich auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführen. Bundeskanzlerin Merkel lobte Putin als aufrichtige Person und forderte ein Ende der Sanktionen zwischen der EU und Russland. Weiterhin betonte er die Wichtigkeit der Umsetzung der Vereinbarung von Minsk für einen Frieden in der Ukraine. Mehr zum Inhalt von Putins Ausführungen demnächst bei russland.RU. Ein Video wird es dieses Mal aber nicht geben, da Kameraleute offenbar nicht zugegen waren und auch die Kreml-Seite nur das Manuskript und ein Foto enthält.

Foto: Putin mit zwei Typen von der „Bild“, Kremlin.ru, Creative Commons

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