Putin antwortet auf Pressefragen (Teil 3)

Wladimir Putin beantwortete Fragen von russischen Journalisten im Anschluss seiner Teilnahme der 70. UN-Vollversammlung. Hier der dritte Teil.

Frage: Das letzte Mal, dass Sie angemessene Gespräche mit Barack Obama hatten, war 2013. Zwei Jahre sind vergegangen, und viele Dinge sind in diesen Jahren geschehen. Wenn Sie die Atmosphäre bei den Gesprächen damals und jetzt vergleichen – wie hat sie sich verändert? Vielleicht war es schwieriger zu sprechen oder im Gegenteil, in abetracht, dass Sie seit zwei Jahren nicht miteinander sprachen, einfacher, konstruktiver? Und meine zweite Frage …

Wladimir Putin: Lassen Sie mich die erste beantworten. Ich erinnere mich nicht an die Atmosphäre 2013. Wir sind sehr beschäftigt. Ich denke auch nicht, dass sich Barack noch daran erinnert, verstehen Sie.

Allerdings war unser Gespräch heute, wie gesagt, sehr konstruktiv, sachlich und überraschend offenherzig. Wir fanden viele Dinge, die wir geteilt haben, aber da sind auch Differenzen. Allgemein sind sie jedem bekannt und es gibt keine Notwendigkeit, sie nochmal durchzugehen. In meinen Augen besteht eine Möglichkeit, bei gemeinsamen Fragen zusammenzuarbeiten.

Frage: Meine letzte Frage, wenn Sie gestatten. Nur zwei Tage vor Ihrer Reise hierher hat ein Sprecher vom Weißen Haus gesagt, dass der russische Präsident, die russische Seite, aktiv daran gearbeitet hat, ein Treffen mit dem US-Präsidenten zu arrangieren.

Ihr Adjutant Juri Uschakow sagte, dass dies nicht so war. Ich  würde gerne von Ihnen hören, wie das Treffen mit Barack Obama zustande kam. Wer war der Initiator, wie geschah das alles?

Wladimir Putin: Unsere amerikanischen Partner haben vorgeschlagen, dass wir das Treffen haben, wie mein Helfer gesagt hat. Ich glaube, sie schlugen zwei mögliche Zeitfenster vor und wir haben dieses gewählt. Das ist alles.

Bemerkung: Das war im September richtig?

Wladimir Putin: Ja erst neulich.

Bemerkung: Also haben nicht Sie nach dem Treffen angefragt?

Wladimir Putin: Sie ließen mich nicht. (Gelächter)

Sie haben gesagt, dass der US-Präsident und ich seit etwa zwei Jahren nicht miteinander gesprochen haben. Dem ist nicht so. Wir sprachen wirklich: Wir hatte Telefongespräche und haben uns an  internationalen Schauplätzen getroffen. Wir trafen uns kurz, haben aber alle Schlüsselthemen, sowohl zu bilateralen Beziehungen, als auch internationalen Angelegenheiten, besprochen.

Deshalb bedeutet die Tatsache, dass wir keine öffentlichen Sitzungen hatten nicht, dass wir nicht kommuniziert haben. Wir haben den Kontakt nie abgebrochen. Es sollte keine Sorge deswegen und keine Spekulationen geben.

Frage: Herr Präsident, sind Sie allgemein mit den Ergebnissen Ihres Besuchs zufrieden?

Wladimir Putin: Ja, es war sehr intensiv und sehr nützlich, muss ich sagen. Solche Veranstaltungen sind von Vorteil, weil Sie viele Kontakte, meist  informeller Natur, herstellen. Auch sie sind sehr produktiv, weil es keine Notwendigkeit gibt, beim Protokoll zu bleiben: Sie richten sich direkt an die Adresse von Problemen, sowohl von gegenseitigem oder globalem Interesse. In diesem Sinn war der Besuch sehr nützlich.

Frage: Nicht über Politik: Die UN haben eine Fotografie vom offiziellen Mittagessen veröffentlicht, das vom UN-Generalsekretär veranstaltet wurde, um den 70. Jahrestag zu charakterisieren. Es ist ein Foto von Ihnen und Präsidente Obama, wie sie sich einander mit erhobener Brille grüßen. Jedoch istder Stuhl von Ban Ki-Moon leer. Was geschah mit Ban Ki-Moon? Ging er weg, um Sie ein Gespräch unter vier Augen führen zu lassen? Und wem prosteten Sie zu? Wozu erhoben Sie Ihre Brille?

Wladimir Putin: Sie Pressemenschen hören nie auf, mich in Erstaunen zu versetzen – ich liebe Ihre Spontaneität (Gelächter). Die Brille wurde zu einem Toast vom UN-Generalsekretär erhoben, der stand. Der Präsident der Vereinigten Staaten, eine höfliche Person, hat einfach sein Glas erhoben und wir haben uns auf die Gesundheit des Generalsekretärs und die Entwicklung der UNO zugeprostet.

Jetzt versuchen Sie, etwas daraus zu machen, das nichts mit der Realität zu tun hat. Es steckt nichts dahinter, das war ein Protokollereignis, das alles ist. Das Gespräch, das wir jedoch hatten, war, wie ich schon sagte , sehr konstruktiv, inhaltsvoll und meiner Meinung nach sehr offenherzig.

Ich danke Ihnen und wünsche alles Gute.

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