Punk-Protest: Pussy Riot als politische Flitzer im WM-Finale

Gegen drei Frauen und einen Mann, die während des Endspiels der Weltmeisterschaft zwischen Frankreich und Kroatien in Polizeiuniformen auf das Spielfeld liefen, werden Gerichtsverfahren eröffnet, gab das Innenministerium in Moskau auf seiner Website bekannt. Das Spiel wurde in der 53. Minute kurz unterbrochen, die Störer festgenommen und zur Polizeistation im Stadion gebracht.

Gegen die Jugendlichen wird nun in zwei Fällen Anklage erhoben. Wegen des „Verstoßes gegen die Verhaltensregeln für Zuschauer offizieller Sportveranstaltungen“ und „illegalem Tragen von Uniformen mit Symbolen und Abzeichen militärischer Organisationen, Strafverfolgungs- oder Aufsichtsbehörden“.

Ersteres sieht eine maximale Strafe in Form einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Rubel vor oder Arbeitsstrafe von bis zu 160 Stunden mit dem Besuchsverbot von Sportveranstaltungen für bis zu drei Jahren. Das zweite Vergehen kann mit einer Geldstrafe von bis zu 1500 Rubel geahndet werden.

Per Facebook übernahm die Punkgruppe Pussy Riot Verantwortung für die „Der Milizsoldat kommt ins Spiel“ genannte Aktion, mit der sie die Freilassung aller politischen Gefangenen,

das Ende illegaler Verhaftungen bei Kundgebungen und mehr politischen Wettbewerb fordert. Vertreter der Gruppe berichteten, dass das Video der Aktion aufgrund von Urheberrechtsbeschwerden seitens der FIFA von Youtube blockiert wurde. Die Aktivisten versprachen, eine neue Version des Videos zu veröffentlichen.

Pussy Riot erlangte große Popularität nach dem „Punk-Gebet“ in der Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahr 2012. Drei Mitglieder der Gruppe wurden zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.  Eine Haftstrafe wurde später durch eine Bewährungsstrafe ersetzt. Im Jahr 2014, zwei Monate vor Ablauf der Haftzeit, wurden die Aktivistinnen im Rahmen einer Amnestie freigelassen.

Augenzeugen der Aktion waren der russische Präsident Wladimir Putin, der französische Präsident Emmanuel Macron, die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović und der Emir von Qatar, Tamim bin Hamad al-Thani.

Warum es die Mitglieder von Pussy Riot ausgerechnet im Finale bis auf das Spielfeld schaffen konnten, werden die zuständigen Sicherkräfte erklären müssen.

[hub/russland.NEWS]

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