Profi-Killer kommentiert Nemzow-Mord

Die russische Zeitung Gazeta.ru hat sich nach dem Mord an Boris Nemzow mit einem Profi unterhalten. Der 48-jährige Alexej Scherstobitow galt jahrelang als einer der berühmtesten russischen Auftragsmörder.

Unter dem Decknamen Ljoscha-Soldat verübte er mindestens zwölf Mordanschläge, für die er eine Haftstrafe von 23 Jahren verbüßt. Im Gefängnis schrieb er seine zweibändige Autobiografie („Liquidator“) und das Buch „Teufelsfell“.

In dem Interview bewertet Scherstobitow den Mord an dem liberalen Politiker aus handwerklicher Sicht. Einige Auszüge:

Wie bewerten Sie die Professionalität des Anschlags? Es gibt dazu ja unterschiedliche Ansichten.

Leider habe ich nicht viele Informationen, aber mir scheint doch offensichtlich zu sein, dass der Täter kein hauptberuflicher Killer ist, jedenfalls nicht auf seriösem Niveau. Wenn ich in der Lage des Schützen bin, muss ich mich fragen, wie der Auftrag mit der geringsten Gefahr für mich selbst zu erledigen ist. Eines wird man immer versuchen: so weit wie möglich vom Opfer entfernt zu sein.

Allem Anschein nach hatte der Täter nur wenig Zeit zur Vorbereitung. In einem solchen Fall ist die einfachste Variante auch die zuverlässigste – dem Opfer auf seinem Weg vorausfahren, parken, die Seitenscheibe leicht öffnen und warten, bis das Opfer nah genug herangekommen ist. Auch ein mittelguter Schütze trifft aus 15 Metern in den Kopf. Dann einfach wegfahren, langsam, ohne aufzufallen.

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