Presseschau – Ein Blick in andere Zeitungen

Berliner Morgenpost:  Mörderischer Seitensprung: Sex, Blut und Fische: Ole Anders Tandberg hat Schostakowitschs „Lady Macbeth“-Oper in ein norwegisches Fischerdorf verlegt.
Dass Regisseur Ole Anders Tandberg die Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ in die Gegenwart seiner Heimat Norwegen verlegt hat, mag im koproduzierenden Oslo besonders sinnstiftend gewesen sein. Dort wurde die Inszenierung im Herbst 2014 erstmals gezeigt. Aber auch in Berlin, wo am Sonntag die bejubelte Premiere stattfand, versteht man die Geschichte und ihren Transfer aus dem zaristischen Russland, weil Tandberg ziemlich klug mit der Fischmetapher umgeht.

Deutschlandradio Kultur:  Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, setzt auf eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Der SPD-Politiker beklagt aber, dass derzeit die Verfechter einer militärischen Lösung die Oberhand hätten.
Es sei schwer vorstellbar, dass Moskau einen militärischen Sieg der ukrainischen Seite über die Separatisten akzeptiere, sagte der SPD-Politiker  im Deutschlandradio Kultur. Es sei aber auch nicht denkbar, dass die Separatisten eine Chance hätten, mit militärischen Mitteln eine dauerhafte Selbständigkeit zu erreichen. Da die Konfliktparteien ihre Ziele militärisch nicht erreichen könnten, bleibe nur der politische Weg. Es gebe dazu keine vernünftige Alternative.
Ein ausführliches Interview mit dem Russlandbeauftragten der Bundesregierung Gernot Erler.

Zeit online:  EU droht Russland mit schärferen Sanktionen. Die EU hat auf die Offensive der Separatisten in der Ukraine reagiert: Wenn Russland nicht seine wachsende Unterstützung einstelle, sollen neue Sanktionen erfolgen.

Handelsblatt:  Russland hat die Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau als politisch motiviert kritisiert. Die Rating-Entscheidungen hätten nichts mit der wirtschaftlichen Realität zu tun, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Dienstag. Auch Finanzminister Anton Siluanow reagierte mit Unverständnis auf die Senkung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur S&P am Montag.

Die Presse.com:  Sanktionen gegen Russland: Kein Stein der Weisen. Der Westen überlegt neue Sanktionen gegen Russland. Dabei hatte Angela Merkel soeben mit der Idee einer Freihandelszone Entspannung signalisiert. Nichts davon wird kommen.

WirtschaftsWoche:  Auswärtiges Amt Neues Institut widmet sich Russland-Forschung. Mit dem Ende des Kalten Krieges ist auch ein Großteil der Russland-Forschung eingestellt worden. Mit der Ukraine-Krise vollzieht sich eine Wende: Das Auswärtige Amt finanziert ein neues Institut mit 2,5 Millionen Euro.

Deutsch-Russische Wirtschaftsnachrichten:  Die Krise am russischen Automobilmarkt, der Verfall der lokalen Währung und der Rückgang der Absatzzahlen seit Anfang 2014 bestärken den Automobilbauer Renault-Nissan, das Thema Lokalisierung der Produktion mit umso mehr Nachdruck anzugehen.

Deutsche Welle:  Wegen der Ukraine-Krise muss Russland erneut mit einem Stimmentzug bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarats rechnen. Doch auch die Delegation aus Moskau droht, die Zusammenarbeit auf Eis zu legen.
Im Monitoring-Auschuss der Parlamentarischen Versammlung hat es am Dienstag eine heiße Diskussion gegeben. Der Hauptstreitpunkt war die Frage des Stimmrechts. Die einen würden der russischen Delegation dieses Recht jetzt schon zurückgeben wollen, die anderen plädierten dafür, noch zu warten. Mit 22 zu 20 hat sich der Ausschuss für die Rückgabe der Stimme entschieden. Die endgültige Entscheidung wird aber von allen Abgeordneten am Mittwoch getroffen.

Der Tagesspiegel:  Lieber Wodka als “Kalter Blitzkrieg”. Ein erfrischendes Gespräch mit dem Schriftsteller Wladimir Sergijenko über ein Frühwarnsystem für politische Sackgassen, die Ukraine-Krise und den Fußball als Verständigungsinstrument.

n-tv:  Erste Fracking-Opfer in den USA. Wird Russland Sieger des Öl-Preiskampfs? Der Absturz der Ölpreise fordert erste Opfer und es ist nicht die russische Staatsführung unter Präsident Wladimir Putin, die aufgrund des derzeit billigen Öls und des darum abstürzenden Rubel die Segel streicht. Es ist zum Beispiel das kleine Unternehmen WBH Energy aus Texas, das vor rund zwei Wochen pleite gegangen ist. WBH Energy war in der zuletzt boomenden US-Schieferölindustrie – die mittels des sogenannten Frackings Rohöl fördert – tätig. Die WBH-Energy-Pleite könnte erst der Anfang sein – es gibt weitere Anzeichen für ein Abflauen des Fracking-Booms.

COMMENTS