Presseschau – Ein Blick in andere Zeitungen

Mehrere niederländische Eisschnellläufer, darunter die Olympiasiegerin Ireen Wüst, erwägen einen Startverzicht bei den anstehenden Europameisterschaften im russischen Tscheljabinsk. Sie machen Russland für den Abschuss des Flugzeugs MH17 über der Ukraine verantwortlich. Die konservative Tageszeitung Lidové noviny warnt vor einer solchen Aktion: „Als 1980 die Olympischen Spiele von Moskau boykottiert wurden, hatte das einen Grund – den Einmarsch der Sowjets in Afghanistan. Das Ende von MH17 ist bislang nicht untersucht worden. Klar ist nur, dass es über der Ostukraine geschah, wo sich Russland direkt militärisch engagiert hat. Ein Beweis russischer Schuld aber fehlt bislang. Schlimmer noch: Es gibt kaum Interesse an der Aufklärung. … Kein Wunder, dass das die Niederländer erregt. Zwei Drittel der Opfer kamen von dort. … Ist es in dieser Situation sinnvoll, eine Meisterschaft in Russland persönlich zu boykottieren? Nein, so sehr man auch Emotionen verstehen kann. Sinnvoll wäre er nur, wenn er auf beweissicheren Fakten beruhte.“

Kurz vor Weihnachten wird in Lettland diskutiert, ob das orthodoxe Weihnachten in Lettland als staatlicher Feiertag eingeführt werden soll. Für die nationalkonservative Latvijas avīze ist das doppelte Fest nicht nötig, weil es auch einen politischen Hintergrund hat: „Lettland ist nicht Asien, in dem alle religiösen Feiertage von Muslimen, Hindus, Buddhisten und Christen gefeiert werden. Dort fürchtet man sonst Konflikte, die später zu bewaffneten Auseinandersetzungen eskalieren könnten. Der Vorschlag für orthodoxe Weihnachten ist politisch, weil er von der Partei [der moskautreuen Saskaņa] gemacht wurde, die Russisch als zweite Amtssprache in Lettland einführen wollte. … Lettland ist nicht intolerant gegenüber anderen Religionen. Im Gegenteil, auch die Orthodoxen werden zu ihrem Fest von höchsten Beamten begrüßt. … Nur in Belarus und Moldau werden doppelte Weihnachten gefeiert. Beides sind Länder, die sich immer noch auf der Suche nach ihrer Identität befinden.“

Außenminister Steinmeier nimmt in einem Interview mit taz.de Stellung zu dem Bericht über die Folterpraxis der USA, zu den Problemen mit Russland, zum Ukraine-Konflikt, zum Aufruf der 60 gegen den Krieg, zur AfD und zu den Demonstrationen in Dresden gegen eine mögliche Islamisierung Deutschlands.

Beim Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International liegt Russland auf Platz 136 von 175. Damit ist die Situation zwar zumindest nicht schlimmer geworden und die russische Regierung hat bereits Maßnahmen im Kampf gegen Korruption ergriffen. Experten kritisieren jedoch eine mangelhafte Umsetzung und sehen keinen ausreichenden Willen von der Politik, meldet rbth.com.

Russland hat Gegenmaßnahmen für den Fall, dass die USA ihre Sanktionen wegen der Ukraine-Krise verschärfen sollten, angekündigt. „Wir kämen nicht umhin, darauf eine Antwort zu finden“, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax heute den stellvertretenden Außenminister Sergej Rjabkow. Wie diese aussehen könnte, sagte er nicht. Obama hatte sich zuletzt allerdings zurückhaltend zu neuen Sanktionen geäußert, berichtet orf.at.

science.orf.at fragt, was die Psychotherapeuten zur Ukrainekrise sagen. Psychotherapie wird in erster Linie mit individuellem Leid in Verbindung gebracht. Aber kann sie auch bei gesellschaftlichen Konflikten vermitteln, etwa bei der aktuellen Ukrainekrise? Ukrainische und russische Psychotherapeuten haben das vergangenes Wochenende zumindest versucht, bei einer Konferenz auf neutralem Ort: in Wien.

Die Europäische Union will die vom russischen Importstopp gebeutelten Obst- und Gemüsebauern länger unterstützen als zunächst geplant. Das im September aufgelegte Programm zur Stützung der Preise werde bis Juni 2015 verlängert, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Ursprünglich sollte es zum Jahresende auslaufen. Mehr Geld soll insgesamt aber nicht fließen: Die Ausgaben blieben unter dem ursprünglich festgesetzten Deckel von 165 Millionen Euro, meldet fac.net.

Die chinesische epochtimes.de meldet China wolle Russlands neuesten Kampfjet haben und die Russen seien nun offenbar bereit, ihn in Standardversion zu liefern. Dies will das Magazin für Militär- und Verteidigungstechnik IHS Jane´s auf der Flugmesse in Zhuhai erfahren haben. Falls der Deal klappt, werden 24 russische Hightech-Flieger des Typs SU-35 in naher Zukunft nach China geliefert.

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