Presseschau – Ein Blick in andere Zeitungen

Nissan-Europa-Chef Paul Willcox sieht auf dem russischen Markt noch großes Wachstumspotenzial. Deswegen plant er den Ausbau der Produktionskapazitäten in Russland, wie er im Exklusiv-Interview mit AUTOMOBIL PRODUKTION erklärt.
“Nissan-Renault wird dort große Investitionen tätigen, um die Anlage zu modernisieren, also die Produktionskapazität und – qualität zu erhöhen”, erklärt Willcox. Ohnehin ist Russland ein wichtiger Baustein der Nissan-Strategie den Marktanteil in Europa bis 2016 auf fünf Prozent auszubauen.
“Wir haben einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber allen anderen in Russland: Unser Bündnis mit Renault”, sagt Willcox und ergänzt: “Wenn man mit Renault verbunden ist, ist man auch mit Avtovaz verbunden.”

Im Laufe des Handels an der Moskauer Börse machte der Rubel den Rückgang am Morgen, der sowohl beim Dollar als auch beim Euro rund zwei Rubel betragen hatte, wett und ging anschließend zum Wachstum über.
In den Morgenstunden am Freitag (07.11.) waren neue historische Maxima, und zwar 48,65 Rubel für einen Dollar und 60,27 Rubel für einen Euro, aufgestellt worden. Am Abend war ein Rückgang des Dollarkurses auf 46,53 Rubel und des Eurokurses auf 57,68 Rubel zu beobachten, so Stimme Russlands.

Laut dem aktuellen „Doing Business“-Report der Weltbank ist es leichter geworden, in Russland Unternehmen zu gründen und Geschäfte zu machen. Gesetzgeberische Reformen in den Bereichen Unternehmensgründung und Registrierung von Eigentum haben unter anderem dazu geführt, dass Russland in dem Ende Oktober erschienenen Weltbank-Ranking der Aufstieg auf Platz 62 gelungen ist.
Die neue Berechnungsmethode, nach der auch die Daten/Platzierungen des Vorjahres nachträglich korrigiert wurden, hat für einige Länder wesentliche Auswirkungen. So wurde Russland letztes Jahr auf Platz 92 geführt, während die neue Berechnungsmethode Russland für das vergangene Jahr Platz 64 eingebracht hätte (im neuen Bericht belegt Russland Rang 62). Nach alter Lesart ist Russland also gar ein Aufstieg um 30 Plätze gelungen. Laut der neuen Ranking-Methode ist es immerhin noch ein Aufstieg um zwei Plätze.

Russland und China haben eine Vereinbarung über umfangreiche zusätzliche Gaslieferungen geschlossen. Beide Seiten unterzeichneten am Sonntag eine Absichtserklärung über die Bedingungen für Gaslieferungen entlang einer westlichen Route von den Vorkommen in Westsibirien nach China, die 2019 aufgenommen werden sollen. Es geht um jährlich 30 Milliarden Kubikmeter über 30 Jahre. Dafür muss eine neue Pipeline gebaut werden. Die Lieferungen wären zusätzlich zu dem 30-jährigen Gasgeschäft über 38 Milliarden Kubikmeter mit einem Umfang von 400 Milliarden US-Dollar über die Ostroute, das im Mai unterzeichnet wurde. „Mittelfristig“ könnten die Lieferungen an China größer werden als die Mengen für Europa, sagte der Chef des Gazpromchef Alexej Miller, berichtet t-online.de.

Ein erneutes Beispiel von „Ethik in der Berichterstattung“: Die ukrainische Regierung behauptet, am Freitag sollen 32 Panzer und andere Militärfahrzeuge aus Russland in die Ostukraine eingedrungen sein. US-Außenamtssprecherin Jennifer Psaki hat ebenso wie die NATO erklärt, dass keine unabhängige Bestätigung für Kiews Darstellung vorliege. Nichtsdestowenigertrotz walzen die „Speerspitzen der Demokratie“ Die Welt  und Zeit-online  die Behauptungen Kiews mit „sollen“ und Zitieren nicht genannter Dritter und „wahrscheinlich“ kräftig aus, um die Kriegsbereitschaft zu fördern. Die stellvertretende Chefredakteurin Andrea Seibel geht sogar soweit, zu frohlocken „Endlich erkennt die NATO die russische Gefahr“.

Der Chefredakteur des Der Tagesspiegel Stephan-Andreas Casdorff nennt in einem Kommentar Europas Umgang mit Russland 25 Jahre nach dem Fall der Mauer „Eine Versündigung an der Historie“. „Allein schon, dass 25 Jahre nach dem Mauerfall wieder von zwei Seiten gesprochen wird – hier der Westen, da die Russen! Es spielt keine Rolle mehr, was vor 25 Jahren in Sachen NATO-Osterweiterung versprochen wurde. Es geht um Anerkenntnis von Sicherheitsinteressen und Realpolitik“. Er wirft einen Blick zurück in die jüngere und etwas ältere Geschichte Deutschland.

Michail Gorbatschow ist überzeugt, dass die aktuelle Politik des Westens vor allem Europa schade, so Deutsche Wirtschafts Nachrichten.  Ohne eine russisch-deutsche Partnerschaft könne es keine Sicherheit in Europa geben. Daher müssten die EU und Russland mit der Aufhebung der gegenseitigen Sanktionen beginnen. Bei den Feiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin hat der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow schwere Vorwürfe gegen den Westen erhoben. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sagte er am Samstag: «Die Welt ist an der Schwelle zu einem neuen Kalten Krieg. Manche sagen, er hat schon begonnen.» In den letzten Monaten habe sich ein «Zusammenbruch des Vertrauens» vollzogen. Gorbatschow schloss mit seiner Warnung an seinen jüngsten Aussagen an, in denen er bereits auf die Gefahren der Zuspitzung in Europa hingewiesen hatte. Damals hatte er gesagt: „Die Welt steht am Abgrund eines großen Unglücks“.

Zeit-online meldet in ihrem Newsticker: „Genscher für Neubeginn in Beziehung zu Russland und Putin. Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) hat sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts für einen Neuanfang in den Beziehungen zu Moskau ausgesprochen. Angesichts von Bedrohungen wie der durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) seien die gemeinsamen Interessen mit Russland „erheblich größer“ als die Differenzen, sagte Genscher der „Bild am Sonntag“. Russland sei „noch immer eine Großmacht“ und eine der beiden dominierenden Atommächte auf der Welt, welche „die Stabilität in diesem Bereich garantieren“. Er könne daher nachvollziehen, wenn Moskau auf einen „Dialog auf Augenhöhe“ bestehe.“

Ein lesbisches Paar hat trotz des offiziellen Verbots der Homo-Ehe in Russland die erste „gleichgeschlechtliche Hochzeit“ des Landes gefeiert. Möglich wurde die standesamtliche Eheschließung in St. Petersburg, weil die eine Frau als Mann geboren wurde und weiterhin auf dem Papier als Mann gilt, wie die Aktivistengruppe Wychod am Sonntag mitteilte. Demnach ist die Frau nun Transgender und unterzieht sich einer Hormontherapie. „Die offizielle Registrierung geschah, weil eine von ihnen gemäß den Dokumenten ein Mann ist“, sagte eine Aktivistin. „Formell war es die Hochzeit zwischen einem Mann und einer Frau, aber de facto war sie zwischen zwei Frauen.“
Die Standesbeamten versuchten nicht, die Eheschließung zwischen den beiden in weiß gekleideten Frauen zu verhindern, aber der örtliche Abgeordnete Witali Milonow zeigte sich empört über die Hochzeit. „Sie ist eine Beleidigung tausender russischer Familien. Ich werde ihre Annullierung fordern“, schreibt die österreichische DiePresse.com.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, Putin habe am Rande des APEC-Gipfels angekündigt, dass Russland und China in Zukunft einen größeren Teil ihres Handels in nationalen Währungen abrechnen wollen. Zu den jetzt schon bestehenden Transaktionen werde in Zukunft auch der Handel mit Energie-Rohstoffen kommen.

Auf den steigenden Preisdruck infolge des russischen Importverbots für europäische Agrarerzeugnisse hat der mittelfränkische Präsident vom Bayerischen Bauernverband (BBV), Günther Felßner, aufmerksam gemacht und Reaktionen von Politik und Wirtschaft gefordert.
Zwar beuge sich der Anteil der deutschen Exporte nach Russland im einstelligen Prozentbereich; jedoch würden Handelsströme anderer Länder verstärkt nach Deutschland umgelenkt, erläuterte Felßner in der vergangenen Woche die aktuellen Marktentwicklungen, wie Topagrar.com meldet.

Laut Börse-online.de machen die Krise in Russland und der schwache Rubel dem Bierbrauer Carlsberg weiter das Leben schwer. Im dritten Quartal brach der Umsatz der Dänen in ganz Osteuropa verglichen mit dem Vorjahreswert um 15 Prozent ein, der Gewinn sackte sogar um fast ein Drittel ab, wie der Holsten-Brauer am Montag mitteilte. Der gesamte Absatz in Russland sei zwischen Juli und September um sechs bis sieben Prozent gefallen – und das trotz eines sonnigen Spätsommers.

Am Rande des APEC-Gipfels in Peking einigten sich Russlands Präsident Wladimir Putin und Japans Premierminister Shinzo Abe darauf, bald schon die Verhandlungen über einen Friedensvertrag fortzuführen. Beide Länder befinden sich – wie auch Deutschland – seit dem Zweiten Weltkrieg de facto noch im Kriegszustand, meldet das Contra-Magazin.

„In der Ostukraine werden die Kämpfe wieder heftiger. Russlands Präsident Wladimir Putin führt den Westen vor. Viele Deutsche sind dennoch auf seiner Seite – zum Teil aus einer üblen Tradition heraus“, psychologisiert der Chefkommentator der Welt Jacques Schuster nach Laienart und bescheinigt mit inzwischen schon normal gewordener medialer Arroganz den meisten deutschen Bürgern eine gehörige Portion von Dummheit (nur weil sie nicht seiner Meinung sind).

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