Deutschland fordert die Europäische Kommission auf, den russischen Sputnik-V-Coronavirus-Impfstoff europaweit zu kaufen, berichtete die Zeitung Politico unter Berufung auf einen namentlich ungenannten deutschen Beamten.
„Wir haben die Europäische Kommission gebeten, das Kaufverfahren für Sputnik V einzuleiten. Jetzt sehen wir, dass die Europäische Kommission gerade dabei ist, dieses Verfahren einzuleiten“, sagte ein Vertreter der deutschen Behörden bei einem Briefing in Berlin. Der Beamte fügte hinzu, dass die formellen Verhandlungen mit Russland noch nicht begonnen hätten. Dennoch sind die deutschen Behörden der Ansicht, dass die Verhandlungen parallel beginnen sollten, bevor der Antrag, den die Produzenten von Sputnik V bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht haben, endgültig geprüft wird.
Die Genehmigung des russischen Impfstoffs auf EU-Ebene ist bei einigen Ländern umstritten. Die litauische Premierministerin Ingrida Šimonytė warnte letzten Monat: „Sputnik V steckt voller Propaganda und nicht versteckter Ambitionen, die EU-Länder und ihre Partner im Süden und Osten zu spalten.“ Mindestens vier EU-Länder sind erforderlich, um den Beginn von Gesprächen über Vorabkaufverträge zu beantragen.
Zuvor hatte Erik Mamer von der Europäischen Kommission darauf hingewiesen, dass die Tür der Europäischen Union für den Kauf von Sputnik V nicht geschlossen ist. Ihm zufolge hängt es „von den Umständen ab. Gleichzeitig erklärte der EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton, dass die EU keinen Bedarf an dem russischen Impfstoff hat, da die Impfstoffproduktion in der EU eine Massenimmunität gegen Covid-19 in Europa gewährleisten kann. Die Russen, so Breton, haben selbst „Schwierigkeiten, Impfstoffe zu bekommen“.
Der Impfstoff Sputnik V wurde vom Gamaleja-Institut entwickelt, und mehr als 50 Länder, darunter Ungarn und die Slowakei, haben die Verwendung des Arzneimittels genehmigt. Nach Angaben des Entwicklers liegt die Effektivität bei über 90 Prozent. Die EMA hat am 4. März mit der Überprüfung von Sputnik V begonnen.
[hrsg/russland.NEWS]
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