Njonoska: Den Anwohnern ist egal, WARUM es strahlt

Njonoska: Den Anwohnern ist egal, WARUM es strahlt

[Kommentar des Herausgebers] Ob ein Test mit dem sagenumwobenen nuklearen Marschflugkörper Sturmvogel alias Burevestnik missglückte, ob es eine zweite Explosion in der Luft gab oder ob es sich um die gescheiterte Bergung einer bei einem früheren Test verunglückten am Meeresboden liegende Rakete handelte oder ob gar für Putin ein Zugang zum Erdmantel gebohrt werden sollte, ist völlig gleichgültig gemessen an den Folgen für die Menschen, die in der Nähe des Unglücksortes wohnen.

Die russischen Behörden waren mit den Interpretationen des Vorfalls am 8. August gewohnt schmallippig. Immerhin wurde eingeräumt, dass bei dem Kernspaltungsprozess ein Atomreaktor beteiligt war.

Fakt ist, dass in der etwas mehr als 50 Kilometer vom Ort der Explosion entfernten Stadt Sewerodwinsk eine erhöhte Radioaktivität gemessen wurde, fünf hochqualifizierte Spezialisten der russischen Atomindustrie und zwei weitere Menschen starben und einige Personen nach der Explosion in das Krankenhaus in Archangelsk und von dort nach Moskau transportiert wurden.

Es gab keine eindeutigen öffentlichen Informationen über die Folgegefahren, keine Warnungen für die Ärzte, die Opfer der Explosion behandelten, was eine Welle von Gerüchten und Panikkäufe von Jod-Tabletten verursachte.

33 Jahre nach Tschernobyl scheint sich in Russland wenig geändert zu haben. Es sei denn, die russischen Behörden würden sich an die Empfehlungen der Hauptdirektion des russischen Ministeriums für Notfallsituationen der Region Archangelsk halten, die – kurzfristig – am 8. August im Internet zu lesen waren. Um die Strahlungssituation an den Standorten der Sensoren zu klären, ist es erforderlich (zusammen mit Rospotrebnadzor und Roshydromet) folgendes durchzuführen:

  • zusätzliche Messungen der Gammastrahlung in den Bereichen, in denen sich die Messstationen befinden, und in der Stadt Sewerodwinsk (in einer Höhe von einem Meter über dem Boden);
  • Messungen der Alpha- und Beta-Strahlung an Oberflächen (zum Beispiel trockenen Asphaltstraßen) im Bereich der Messstationen und in Sewerodwinsk;
  • Messungen von Gammastrahlen im Bereich der Messstellen und in Sewerodwinsk;
  • Entnahme und Analyse von Boden- und Luftproben in Sewerodwinsk.

Natürlich ergänzt um gleichartige Messergebnisse aus der Gegend von Njonoksa – wir warten.

weitere Informationen:

Njonoksa: Geben neue Messergebnisse aus Norwegen Atomunfall andere Dimension?


[hrsg/russland.news]

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