Nichts für schwache Nerven: Russland unterliegt bei Handball-EM knapp Deutschland

Die Russen starteten in die mit Hochspannung erwartete Begegnung mit drei Toren Vorsprung, aber die Überlegenheit währte nicht lange. Im Ganzen standen die Gegner im Hauptrundenspiel am Sonntag in Wroclaw auf Augenhöhe, zum Schluss ging den Russen aber die Puste aus. Deutschland siegte denkbar knapp mit 30:29; Russland muss die Hoffnung auf den Einzug ins Halbfinale der Handball-Europameisterschaft begraben.

Das Match war spannend von der ersten bis zur letzten Minute; die 6.600 Zuschauer im Saal sahen einen wahren Krimi. Nach dem anfänglichen Vorsprung waren die Russen eigentlich ständig auf Aufholjagd. Auch ganz zum Schluss gab es eine Chance auf den Ausgleich – elf Sekunden vor Spielende schoss Dmitri Schitnikow nur knapp am Tor vorbei, und Deutschland kann auf den ersten Halbfinaleinzug seit 2008 hoffen.

Für Russland sind die Aussichten auf Medaillenränge dahin – mit drei Punkten liegt die Mannschaft hinter Dänemark, Deutschland und Spanien auf Rang vier in der Gruppe. Auch das letzte Hauptrundenspiel am 27. Januar gegen Spanien spielt da keine Rolle mehr. Es geht aber noch um die Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Rio, die durchaus noch zu packen ist.

Müde und übermotiviert

Rückraumspieler Sergej Gorbok sagte nach dem Spiel gegenüber „Wes Sport“, es hätte sich Müdigkeit breitgemacht: „Wir spielen mit acht-neun Leuten, die Jungs sind müde. Alle Gegner nehmen die russische Nationalmannschaft inzwischen ernst und bereiten sich auf die Spiele vor. Wir zeigen nicht nur 100, sondern 200 Prozent Einsatz.“

Außenspieler Dmitri Kowaljow erklärte, der „übermäßige Wunsch“ hätte der Mannschaft beim Spiel gegen Deutschland einen schlechten Dienst erwiesen: „Wir haben in diesem Spiel Fehler gemacht, mit denen wir nicht einmal ein Unentschieden erreichen konnten. Wir wollten unbedingt gewinnen. Nur so ist der Fehlwurf im letzten Angriff zu erklären. In solchen Momenten muss man maximal kaltblütig handeln.“

[sb/russland.RU]

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