„Nicht wiedergutzumachender Preis für die Freiheit Europas“. Heute feierte Russland die Parade zum 75. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg

„Nicht wiedergutzumachender Preis für die Freiheit Europas“. Heute feierte Russland die Parade zum 75. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg

„Wir werden es am 24. Juni tun – dem Tag, an dem 1945 die legendäre, historische Siegesparade stattfand, als die Soldaten, die um Moskau kämpften und Leningrad verteidigten, bei Stalingrad kämpften, Europa befreiten und Berlin im Sturm eroberten, über den Roten Platz marschierten“. Das sagte der russische Präsident Wladimir Putin Ende Mai über die Verschiebung der Militärparade zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland, die immer am 9. Mai stattfindet.

In diesem Jahr gedenken die Russen den 75. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg. Für einen Außenstehenden ist es nicht einfach zu verstehen, warum dieser Tag auch nach so langer Zeit eine so große Bedeutung für die Russen hat. Allein die Benennung des Zweiten Weltkrieges als „Großer Vaterländischer Krieg“ ist vielsagend. Denn nur so und nicht anders heißt der Zweite Weltkrieg in Russland. Der Preis für diesen Krieg waren 27 Millionen Menschenleben. Es gab keine einzige Familie in der ehemaligen Sowjetunion, die vom Krieg verschont blieb. Vier Jahre enormer Anstrengungen, Verluste, Hunger, Nöte, Bombenangriffe, Zerstörung…

„Der 9. Mai ist für jeden russischen Bürger heilig“, wie eine russische Internetseite die Bedeutung dieses Festes erklärt. Der 9. Mai spielt eine ungeheuer große Rolle in der russischen Kultur und im Volksgedächtnis. Nach all den Turbulenzen der Umbruchjahre, nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Durchbruch des Kapitalismus, ist der Tag des Sieges etwas, das die Nation einigt. Deswegen hat man trotz der Corona-Krise den 75. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland mit einer Militärparade gefeiert. Und es wurde die größte Militärparade der russischen Geschichte. Bei strahlender Sonne marschierten fast 14.000 Soldaten in Moskau in Paradeuniform auf dem Roten Platz auf.

Traditionsgemäß eröffnete die Parade die Trommelkompanie der Moskauer Militärmusikschule des Verteidigungsministeriums. Die Musiker gaben das Tempo vor – 120 Schritte pro Minute. Den Trommlern folgten Bannergruppen mit der Fahne Russlands, dem Banner des Sieges und dem Banner der russischen Streitkräfte. Die Gruppe des Bataillons der Ehrengarde des Preobraschensky-Regiments brachte die russische Flagge und das legendäre Siegesbanner auf den Platz – das rote Banner, das 1945 von den Kämpfern der 150. Division Idritsa über dem Reichstag gehisst wurde. Su-25-Kampfflugzeuge bemalten den Himmel über dem Hauptplatz des Landes in der russischen Trikolore

Putin hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, die Verdienste der Sowjetarmee bei der Befreiung vom Hitler-Faschismus niemals zu vergessen. „Es ist nicht möglich, sich vorzustellen, was mit der Welt passieren wäre, wenn die Rote Armee sie nicht verteidigt hätte“, sagte der Präsident Russlands in seiner Rede auf dem Roten Platz. „Das Volk der Sowjetunion hat einen nicht wiedergutzumachenden Preis für die Freiheit Europas gezahlt“. „Wir werden uns immer daran erinnern, dass das sowjetische Volk den Nationalsozialismus niedergeschlagen hat“, so Putin weiter.

Paraden zu Ehren des 75. Jahrestages des Sieges fanden in 28 Städten Russlands statt. In einigen Regionen weigerten sich die Behörden aufgrund der epidemischen Situation, Paraden abzuhalten bzw. ließen sie ohne Zuschauer stattfinden.

 

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