Nato bereitet „schnelle Eingreiftruppe“ für Konfrontation mit Russland vor

[von Bill Van Auken] Auf dem Treffen der Nato-Außenminister, das am Dienstag in Brüssel stattfand, verschärften sich die Spannungen zwischen dem Westen und Russland und es wurden Pläne für eine „schnelle Eingreiftruppe“ mit 5.000 Mann ausgearbeitet, die schnell an der russischen Grenze stationiert werden kann.

Das jährliche Treffen zum Jahresende fand vor dem Hintergrund heftiger Vorwürfe zwischen Moskau auf der einen, und Washington und den anderen europäischen Großmächten auf der anderen Seite statt. Es hieß, die militärischen Maßnahmen der jeweils anderen Seite würden Europa gefährlich destabilisieren.

Gemäß den Plänen, die in Brüssel diskutiert wurden, soll Anfang nächsten Jahres vorübergehend eine „Vorhut“ stationiert werden. Die Soldaten sollen anfangs von Deutschland, Norwegen und den Niederlanden gestellt werden. Das Pentagon soll Luft-, See- und andere logistische Unterstützung geben, sowie Sondertruppen stellen. Bis 2016 soll eine ständige schnelle Eingreiftruppe in Brigadestärke bereit sein, die in der Lage ist, innerhalb von 48 Stunden direkt an der russischen Grenze zu sein, um in einer Krise „abzuschrecken und zu verteidigen.“

„Wir beschützen unsere Verbündeten und unterstützen unsere Partner“, erklärte der norwegische Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Die neue Truppe ist nur ein Teil einer abgestimmten Kampagne der USA und der Nato, militärischen Druck auf Moskau auszuüben. Das westliche Militärbündnis hat außerdem zugesagt, die Patrouillen von Kampfflugzeugen in der Ostsee zu verstärken und im ständigen Wechsel amerikanische und westeuropäische Truppen in Polen und den ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken zu endlosen „Übungen“ zu stationieren.

Die Genehmigung der Pläne stellte eine Konkretisierung der Entscheidungen von Anfang September auf dem Nato-Gipfeltreffen in Wales dar, in den Nato-Mitgliedsstaaten Estland, Lettland und Litauen, die direkt an Russland, bzw. Weißrussland grenzen, und in Polen Truppen zu stationieren.

Im Vorfeld des Nato-Treffens in Brüssel hatte Generalleutnant Frederick „Ben“ Hodges, der letzten Monat den Posten als Kommandant der US-Truppen in Europa übernommen hatte, die litauische Hauptstadt Vilnius besucht, um Einrichtungen für die Bereitstellung von Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und anderem amerikanischem Kriegsgerät zu sichern.

Hodges gab außerdem bekannt, das Pentagon plane die Stationierung von 100 Abrams-Kampfpanzern und Bradley-Schützenpanzern i9n Osteuropa für „Notfälle“. Das ist eine weitere Abkehr vom Abzug amerikanischer Truppen aus Europa nach dem Kalten Krieg.

Hodges erklärte, das Ziel des amerikanischen Aufgebots in der Region sei die „Abschreckung russischer Aggression.“ Die US Army hat momentan 31.000 Soldaten in der Region stationiert. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion waren es 280.000. Die letzten amerikanischen Panzer wurden im April 2013 aus Deutschland abgezogen. Im Januar 2014 wurde eine kleine Anzahl davon wieder ins Land gebracht, und jetzt bereitet sich Washington auf eine größere Verlegung amerikanischer Panzer vor.

Die militärischen Spannungen zwischen der Nato und Moskau haben sich deutlich verschärft, seit die USA und Deutschland im Februar einen Putsch organisiert haben, der zum Sturz der ukrainischen Regierung und zum Beginn eines blutigen Bürgerkrieges mit mehr als 4.300 hauptsächlich zivilen Todesopfern im vorwiegend russischsprachigen Teil der Ostukraine geführt hat. Washington und die Nato warfen Russland vor, Truppen in die Ukraine zu entsenden, um die regierungsfeindlichen Kräfte in den östlichen Industrieregionen Lugansk und Donezk zu unterstützen, was Moskau abgestritten hat.

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